Ist Tarot Teufelswerk? Oder vielleicht doch nicht? Das ist jetzt der 13. Kurzimpuls und da liegt es natürlich nahe, sich mit dem Teufel zu beschäftigen.
Transskript
Wenn du dir im klassischen Rider Smith Tarot die Teufelskarte, die Karte 13 anschaust, dann siehst du die typische Darstellung.
Über dem Kopf des Teufels ist ein umgekehrtes Pentagramm. Er hat behaarte Beine, er hat Krallen statt Füßen, er hat Hörner, spitze Ohren, Fledermausflügel und einen ziemlich grimmigen Blick.
Er sitzt auf einem Block und daran ist ein nacktes Paar mit kleinen Teufelshörnchen gekettet.
Da entspricht der Teufel wirklich so dem christlichen Bild eines Teufels.
Aber im Gegensatz dazu gibt es auch viele Engelsgestalten beim Rider Waite Smith Tarot, wie zum Beispiel bei der Mäßigkeit, bei dem Gericht, bei den Liebenden. Es kommen auch Kirchenmänner vor, wie zum Beispiel beim Tod, beim Hierophanten und bei der drei der Scheibe.
Woher kommt es eigentlich? Nun, da lass uns mal ein bisschen in die Geschichte des Rider Smith Tarot gehen.
Dieses Deck wurde von Arthur Edward White konzipiert und von Pamela Coleman Smith umgesetzt und beide waren Mitglieder des Hermetic Order of the Golden Dawn, also des hermetischen Ordens der Goldenen Morgenröte.
Die Gründer dieses Ordens gehörten Freimaurern und Rosenkreuzer an. In diesem Orden wurden ganz viele Sachen vermischt, Magie, Okkultismus, Kabbala – das ist die jüdische Mysterienlehre – , Alchemie, Astrologie und man arbeitete auch mit Göttern des alten Ägyptens und des antiken Griechenland. Aber auch Elemente des Christentums und des Judentums wurden hineingemischt.
Das kommt eben ganz stark in den Karten durch, sowohl beim Rider Waite Smith Tarot als auch beim Toth-Tarot von Aleister Crowley, der auch Mitglied dieses Ordens war. Und diese ganze Vermischung von ganz unterschiedlichen Ansichten, von ganz unterschiedlichen Weltbildern ist natürlich gegen die christliche Lehre, die sagt okay, wir haben die einzig wahre Wahrheit.
Wenn wir noch weiter zurückgehen in der Geschichte des Tarot, die Karten kamen so im 15. Jahrhundert auf und vor allem als Spielkarten. Natürlich war das Glücksspiel auch der Kirche ein Dorn im Auge, denn meist war da Alkohol im Spiel. Die Leute haben – und tun es ja teilweise immer noch – Haus und Hof verspielt. Das hat sie dann ins Elend gestürzt.
Natürlich ist da auch eine gewisse Nähe zur Kriminalität. Das alles ist natürlich sündig und verwerflich und die Natur des Glücksspiels ist der Gewinn auf Kosten anderer. Das wurde im Widerspruch zur Warnung der Bibel gesehen, sich vor jeder Art von Gier zu schützen.
Die Kirche hat Karten, Kartenspiele, Glücksspiele schon immer verteufelt und erst recht wenn es dann für Wahrsage-Zwecke genutzt wurde, wenn man versucht hat, den göttlichen Plan zu erkunden und herauszufinden, was als Nächstes passiert.
Meiner Meinung nach ist Tarot kein Teufelswerk, sondern es unterstützt dich dabei, dich selbst zu erkennen. Ich sehe den Teufel im Tarot nicht als das Böse schlechthin, sondern eher als Verführer, als Manipulator.
Wenn du dir die beiden Figuren auf dem Rider Smith Deck anschaust und ihre Ketten, die sind recht locker.
Sie könnten sich also selbst von ihren eigenen Ketten, von ihren eigenen Süchten, von ihren eigenen Lastern befreien.
Tarot, wie gesagt, ist für mich kein Teufelswerk, auch wenn es manchmal so gesehen wird. Natürlich gibt es auch andere Ansichten. Natürlich sagt auch nicht jeder Christ, dass Tarot Teufelswerk ist. Doch wenn dir dieses Vorurteil begegnet, spüre mal endlich rein, was es mit dir macht, warum du das glaubst oder auch nicht glaubst.
Und was wäre, wenn es ganz anders wäre? Was wäre, wenn Tarot tatsächlich eine Möglichkeit wäre, dich selbst besser kennenzulernen?