Ich möchte dir heute einmal zeigen, welche Möglichkeiten du hast, mit den Karten zu arbeiten und verrate dir meine Lieblings-Routinen. Lass dich davon inspirieren und bring so neuen Schwung in deinen Umgang mit den Karten.
Meine Tipps kannst du übrigens auf unterschiedliche Kartendecks anwenden, nicht nur Tarot.
Diese Episode kannst du dir anhören oder lesen.
1. Tageskarte ziehen
Ich glaube, das ist die Routine, die die meisten kennen, die Tageskarte. Doch wusstest du, dass es selbst hier unterschiedliche Varianten gibt?
Die wohl häufigste ist, dass du am Morgen eine Karte mit der Absicht „Was ist heute für mich wichtig zu wissen?“ oder einer ähnlichen Frage ziehst. Du schaust dir die Karte genau an und schreibst spontan auf, was dir dazu einfällt. Du lässt die Karte an einem Ort liegen, den du immer mal wieder betrachtest. Du verbindest dich immer wieder mit der Karte und achtest im Verlauf des Tages darauf, was passiert.
Eine Variante ist, die Karte am Abend zu ziehen und zu reflektieren, wie sich die Karte über den Tag hinweg gezeigt hat.
Die dritte Möglichkeit ist, die Karte am Morgen verdeckt zu ziehen und sich mit ihr zu verbinden. Nimm dazu die Karte zwischen die Hände, ohne sie anzuschauen. Schliesse die Augen und verbinde dich mit der Erde und dem Universum. Bitte darum, dass die Energie der Karte dich zu deinem höchsten Wohl durch den Tag begleitet.
Lege die Karte verdeckt auf deinen Schreibtisch oder eine Kommode. Erst am Abend schaust du nach, welche Karte es ist und jetzt reflektierst du, wie sie sich über den Tag gezeigt hat.
Meine Erfahrung:
Ich gebe zu, ich ziehe nicht täglich eine Karte, aber gerade am Anfang hat mir diese Routine geholfen, in die Karten einzutauchen. Witzig ist, dass häufig dieselbe Karte immer wieder über einen bestimmten Zeitraum auftaucht. Das ist dann wirklich auffällig und ein deutliches Zeichen, endlich mal die Botschaft umzusetzen.
Wenn du das vermeiden willst, weil du alle Karten aus dem Deck kennenlernen willst, dann lege die bereits gezogenen Karten einfach zur Seite.
2. Legung mit 2 oder 3 Karten
Statt einer Karte kannst du auch zwei oder drei Karten nehmen.
Stelle dir eine passende Frage wie z.B.
- Was sollte ich für heute wissen / Was sollte ich tun?
- Was unterstützt mich heute / Auf was sollte ich achten?
- Was soll ich tun / lassen / weitermachen?
Auf diese Weise übst du schon das Zusammenspiel von unterschiedlichen Karten zu deuten und sie im Zusammenhang zu sehen. Diese Übung erleichtert es dir später bei Legungen, die Gemeinsamkeiten zu erkennen und die Beziehung zwischen den Karten leichter zu deuten.
Meine Erfahrung:
Ich mag es fast lieber, 2 oder 3 Karten zu ziehen, denn es steckt – natürlich – mehr Information drin. Gerade wenn ich ein neues Deck habe oder eines nach längerer Zeit wieder nehme, komme ich eher in Beziehung zu den Karten, wenn ich sie im Zusammenspiel interpretiere.
3. Karte zum Monatsstart ziehen
Zum Monatsstart ziehe ich mir immer eine Karte aus einem meiner Göttinnen-Decks. Im Moment nutze ich das Deck „Die Kraft der Göttinnen“ (Werbung, Link geht zu Amazon).
Die Karte steht immer an meinem Monitor und ist gut sichtbar. Jede Göttin steht für eine bestimmte Energie, eine bestimmte Einstellung und ich verbinde mich damit.
Die Karte mit dem Hauptthema erinnert mich immer wieder daran, was für mich in diesem Monat wichtig ist und auf was ich den Fokus legen möchte.
Ein wichtiger Schritt dabei ist, mir zu überlegen und in mich hineinzuspüren, was ich mit der Göttin und dem Thema überhaupt verbinde. Athene wird mit Weisheit und Strategie in Verbindung gebracht, Sarasvati mit Meisterschaft und Lernen, Hekate mit Magie und der Zwischenwelt.
Es macht Spaß zu recherchieren, welche mythologische Geschichte hinter der Göttin steckt und wie sie zu den Attributen gekommen ist. Das gibt mir auch unterschiedliche Blickwinkel und ich lerne gern etwas dazu.
Meine Erfahrung:
Diese Routine pflege ich schon seit Jahren und ich liebe es. Ich liebe es, mich mit der Energie der Göttinnen zu verbinden und bei der Recherche auch in andere Kulturen und Denkweisen einzutauchen. Mich haben Göttinnen schon seit meiner Kindheit fasziniert und ich habe auch einige kleine Statuen bei mir stehen.
4. Reading zu Voll-/Neumond und den Sonnenfesten
Vollmond, Neumond und die Sonnenfeste (Tagundnachtgleichen und Sonnwenden) sind für mich besondere Punkte und die Energie ist an diesen Tagen einfach anders als sonst. Daher mache ich immer ein Ritual und eine besondere Legung.
Zu Voll- oder Neumond ist es etwas einfacher und pragmatischer, bei den Sonnwenden darf es auch mal gern ein Feuer sein.
Die Legungen zu den Sonnenfesten richten sich nach den Themen im Jahreskreis aus. So steht die Tagundnachtgleiche im Frühling das Wachstum und der Neubeginn im Mittelpunkt. Bei der Tagundnachtgleiche im Herbst liegt der Fokus auf Ernte, Dankbarkeit und Fülle.
Beim Vollmond reflektiere ich, was gehen darf und was ich seit dem letzten Vollmond mitgenommen habe.
Bei Neumond fokussiere ich mich darauf, was wachsen darf.
Um dir eine Idee zu geben, welche Fragen ich stelle, möchte ich dir ein paar Beispiele geben:
Bei Neumond lege ich Karten zu
- Was habe ich seit dem letzten Vollmond losgelassen?
- Wo stehe ich jetzt?
- Was darf wachsen?
- Wie kann ich meine Ziele in die Realität holen?
Bei Vollmond bieten sich Fragen an wie z.B.
- Was habe ich seit dem letzten Neumond manifestiert?
- Was dient mir nicht länger?
- Wo stehe ich jetzt?
- Wie kann ich XY loslassen?
Ich beantworte immer vorab die Fragen und schreibe einfach darauf los, lasse es fließen – freies Schreiben, Journaling eben.
Danach erst ziehe ich die Karten und ergänze meine Notizen. Es ist immer spannend, wenn noch weitere Aspekte auftauchen, an die ich vielleicht nicht oder nicht so gedacht habe.
Meine Erfahrung:
Die Mond- oder Jahreskreislegungen sind für mich immer kleine Unterbrechungen im normalen Ablauf.
Es ist meine Zeit und ich nehme sie mir, um nach vorne / zurückzuschauen. Das hilft mir, mich nicht zu verzetteln und auf Spur zu bleiben. Das heißt natürlich nicht, dass ich meine Pläne nicht ändern „darf“.
Aber ich überprüfe immer wieder, ob ich auf dem richtigen Weg bin und ob der Weg noch passt. Nur den Weg weiterzugehen, weil ich ihn irgendwann angefangen habe, macht keinen Sinn, wenn es nicht mehr stimmig ist. Wenn ich so drauf wäre, würde ich nie etwas Neues ausprobieren.
5. Kontakt zu einem neuen Deck aufbauen
Ich liebe es, in ein neues Deck einzutauchen. Auch und gerade wenn es ein neues Tarot-Deck ist, ist es besonders spannend für mich zu entdecken, wie der Künstler die einzelnen Karten interpretiert. Manchmal ändern kleine Abweichungen durchaus die Bedeutung, selbst wenn das Thema grundsätzlich gleich bleibt.
Wenn ein neues Deck einzieht, dann reinige ich es zunächst.
Danach gehe ich erst recht schnell durch die Karten, um einen ersten Eindruck zu bekommen und zu checken, ob das Set komplett ist.
Die zweite Runde ist deutlich langsamer und ich beschreibe laut, was ich sehe.
Bei der dritten Runde achte ich darauf, was die Karten in mir auslösen. Manchmal nehme ich auch Kontakt mit dem Spirit des Decks auf. Im Detail kannst du alles in meinem Mini-Kurs „Karten intuitiv lesen lernen“ erfahren. Dort erfährst du alles ganz genau und bekommst auch begleitende Meditationen, mit denen du dich mit deiner Intuition und dem Spirit des Decks verbinden kannst.
Du kannst meine Anleitung für jedes Kartendeck nehmen, egal ob Tarot, Lenormand, Orakel, Kipper etc.
Meine Erfahrung:
Ich liebe es, neue Decks kennenzulernen und mache ein kleines Ritual daraus. Es ist immer etwas Besonderes, wenn ich die Karten auspacke und das erste Mal durchgehe. Und ja, manchmal waren da auch Enttäuschungen dabei, wenn das ganze Deck nicht dem entsprochen hat, was ich nach ein paar Bildern erwartet habe.
Wenn es gar nicht ging, habe ich auch Decks wieder verkauft, aber manche haben sich nach einer Weile geöffnet. Höre dabei auf deine Intuition und gib auch einem Deck eine zweite Chance. Es kann sich lohnen!
Auf ähnliche Weise baue ich übrigens auch Kontakt zu einem Deck auf, wenn ich es lange nicht benutzt habe.
6. Meditieren mit Karten
Das ist eine meiner Lieblings-Übungen und gar nicht schwer. Dabei ist es auch hier egal, welche Karte du nimmst. Es kann deine Lieblingskarte sein oder eine, zu der du keinen Zugang findest.
Glaube mir, es kann wirklich sehr erhellend sein, sich einmal mit den Figuren aus den Karten zusammenzusetzen und zu unterhalten. Ich habe das erst vor kurzem mit dem Wagenlenker, der Karte für 2023, gemacht.
Wir setzten uns ans Feuer und er erzählte mir von seinen Zweifeln und wie er sich unter Druck gesetzt fühlt. Alle würden in ihm den strahlenden Helden sehen, aber er wüsste nicht so wirklich, wie und wo er anfangen sollte. Das würde ihm ziemlich zu schaffen machen. Unser Gespräch hat mir einen neuen Blick auf die Karte gegeben und ich habe auch seine Schattenseiten kennengelernt.
Ich empfehle dir zu diesem Thema meine Anleitung, die du dir im Austausch mit deiner Email-Adresse herunterladen kannst.
Meine Erfahrung:
Ich mache die Meditationen mit den Karten nicht systematisch und auch nicht regelmässig. Wenn eine Karte häufiger auftaucht oder ich den Draht zu ihr nicht finde, dann ist eine Meditation mit der Karte ein wunderbarer Weg, einen sehr persönlichen Zugang zu finden. Ich kann dir nur wärmstens empfehlen, das auszuprobieren, vor allem, wenn du auch einen intuitiven Zugang zu deinem Lieblingsdeck haben möchtest.
7. Vision Board
Ein Vision Board dient dazu, deine Wünsche und Ziele sichtbar zu machen, denn dein Unterbewusstsein arbeitet mit Bildern. Wenn du dich mit dem entsprechendem Gefühl (so als ob…) in die Bilder hineinversetzt, dann wird dein Unterbewusstsein es für echt halten und darauf hinarbeiten, dir diese Realität zu schaffen. Es kann nicht zwischen Realität und Vision unterscheiden, wenn du es tatsächlich fühlst.
Ständige Wiederholung macht im Hirn aus kleinen Pfaden irgendwann eine 6-spurige Autobahn, aber natürlich musst du deinen Teil dazutun. Einfach vom Himmel wird die Realität nicht fallen.
Meist liest du, dass du Bilder aus Zeitschriften oder Ausdrucke aus dem Internet nehmen sollst, die deine Wünsche und Ziele darstellen. Ich nehme noch Tarot-Karten dazu.
Ich mache inzwischen nicht mehr jährlich ein Vision Board, sondern passe es an.
Ich habe einen Rahmen mit Fäden und an diese Fäden hänge ich die passenden Bilder. Inzwischen hängen auch Karten aus der Grossen Arkana dort, die für mich bestimmte Qualitäten und Energien verkörpern. Schon allein aus diesem Grund empfiehlt es sich mehrere Decks zu haben, denn du kannst die Karten auch mal länger für bestimmte Zwecke aus dem Deck entfernen.
Meine Erfahrung:
Da die Karten der Grossen Arkana bestimmte Archetypen und auch bestimmte Seinszustände verkörpern, macht es für mich durchaus Sinn, die Karten an mein Vision Board zu hängen. So steht der Magier für Fokus und erinnert mich daran, dass ich Schöpferin bin. Die Kaiserin erinnert mich daran, dass ich bereits in Fülle lebe. Die Mässigkeit erinnert mich daran, dass ich nicht nur ein Arbeitstier bin, sondern auch darauf achten soll, in Balance zu sein. Die Närrin darf bei mir natürlich nicht fehlen und mahnt mich, nicht alles zu zerdenken, sondern auch immer wieder ins kalte Wasser zu springen.
Wie du siehst, stehen bei mir die Karten nicht für bestimmte Ziele, wie es bei den anderen Bildern der Fall ist, sondern sind liebevolle Mahnungen an bestimmte Punkte, die bei mir manchmal im Alltag untergehen. Da ich mit den Karten bestimmte Zustände verbinde, funktioniert das ganz gut.
Und jetzt du – welche Karten-Routinen hast du? Ich freue mich, wenn du sie hier teilst.
Weiterführende Infos:
- Blogartikel: Wie du mit Tarot deine Intuition stärken kannst
Copyright Karten:
- Rider-Waite-Smith, gemeinfrei, weil die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist
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