Manche Reader sind Puristen und lehnen es strikt ab, Tarot und Orakelkarten zu kombinieren oder lehnen sogar Orakelkarten ab, weil sie ihnen zu sanft sind. Ich bin da anderer Meinung und finde, dass sich Tarot und Orakelkarten durchaus gegenseitig ergänzen und bereichern können.
Nimm aus diesem Beitrag wie immer das für dich mit, was für dich stimmig ist oder wandle meine Ideen einfach für dich ab. Bei den Karten gibt es keine absolute Wahrheit, nur deine.
Diese Episode kannst du dir anhören oder lesen:
1. Die Unterschiede zwischen Tarot und Orakelkarten
Tarot setzt sich in der Regel aus 22 Karten der Grossen Arkana und 56 Karten der Kleinen Arkana zusammen. Du arbeitest dabei mit Archetypen wie dem Magier, der Hohepriesterin, dem Tod, dem Hierophanten etc. und den Elementen, die durch die Scheiben/Münzen/Pentakel (Erde), Schwerter (Luft), Stäbe (Feuer) und Kelche (Wasser) repräsentiert werden.
Auch wenn sich die Bilder unterscheiden, sind die Grundaussagen in der Regel ähnlich und du erkennst sie bei genauem Hinsehen in unterschiedlichen Decks wider.
Tarot ist in der Regel sehr direkt und hält dir den Spiegel vor. Die Karten legen auch einmal gern den Finger auf einen wunden Punkt und können schonungslos ehrlich sein. Das ist auch ihre Stärke. Sie fordern und fördern dich in deiner Entwicklung und auf deinem persönlichen Weg.
Genauer habe ich den Aufbau des Tarot in einem anderen Blogartikel und in einer älteren Podcast-Episode erklärt.
Orakelkarten dagegen sind ein sehr offenes System. Die Anzahl der Karten und das Thema ist nicht festgelegt. Es gibt Orakelkarten zu vielen Themen und mit unterschiedlichen Motiven. Du findest Einhorn-, Engel-, Ahnen-, Elfen- Göttinnen-, Blumen-. Hexen- und schamanische Orakelkarten.
Hier geben die Begleitbücher wertvolle Hinweise, was sich der/die Kreateur bei der Gestaltung gedacht hat, aber natürlich ist hier auch deine Intuition gefragt und was mit dir in Resonanz geht.
Orakelkarten sind in der Regel freundlicher, unterstützender und positiver als Tarot und werden daher manchmal als sanft und „weichgespült“ belächelt.
Ich finde, dass beide ihre Berechtigung haben und sich ergänzen.
2. Was es dir bringt, Tarot und Orakelkarten zu kombinieren
Gerade wenn du mit dem Klassiker Rider-Waite-Smith arbeitest, hast du sehr viele Symbole in den Karten. Mit den Orakelkarten kommen je nach Deck noch weitere Symbole dazu. Das erweitert für dich die Interpretationsmöglichkeiten.
Besonders spannend wird es, wenn ein Symbol in beiden Systemen vorkommt, zum Beispiel ein Löwe, ein Schwert oder eine Waage. Wenn du die Karten erst einzeln und dann im Zusammenhang deutest, kannst du mit den Möglichkeiten spielen und kreativ die Beziehung deuten.
Wenn du beide Systeme kombinierst, trainierst du gleichzeitig intensiv deine Intuition. Du stellst dich auf unterschiedliche Bilder und Bildsprachen ein. Was löst das in dir aus, einmal einen Löwen liegend und einmal brüllend zu sehen? Welche Gefühle kommen bei jeder Karte und im Zusammenspiel auf? Du lernst so, immer besser auf deine innere Stimme zu hören, wenn du in die unterschiedlichen Bilder eintauchst.
Du arbeitest mit unterschiedlichen Energien. Bei Tarot sind es Archetypen, bei Orakelkarten können es Göttinnen, Engel oder andere geistige Begleiter sein.
Ja, ich weiss, es gibt auch Tarot mit Göttinnen, Engeln, Feen etc., aber da bin ich eher ein Purist und kann damit nicht wirklich viel anfangen. Da vermischt es sich für meinen Geschmack zu sehr. Ich liebe z.B. das Engel- und Ahnen Deck von Kyle Gray* oder das Göttinnengeflüster*, aber ein Tarotdeck nur mit Göttinnen, nein, da habe ich noch keines gesehen, das mich überzeugt.
Du bekommst unterschiedliche Sichtweisen auf eine Situation. Tarot kann sehr direkt und konkret sein, wenn du die Frage entsprechend klar formulierst. Das liegt einfach in der Natur der Karten. Orakelkarten sind eher unterstützend und können dir eine eher versöhnliche und aufmunternde Perspektive aufzeigen, einen Lichtblick. Das soll zwar nicht die Aussage der Tarotkarten relativieren, dir aber mit einem anderen Blickwinkel einen Hinweis auf eine Lösung geben.
3. Wie du dich auf ein Reading mit beiden Kartensystemen vorbereitest
Im Wesentlichen gilt hier, was auch für ein normales Tarot-Reading gilt:
- Schaffe eine ruhige und angenehme Umgebung
- Formuliere eine klare und konkrete Frage
- Erde und zentriere dich
- Wähle die passenden Decks aus
- Wähle ein passendes Legesystem
- Verbinde dich mit den Decks
- Mische die Karten, lege sie aus und deute sie
- Schreibe deine Deutung auf
- Reflektiere deine Legung
Da du unterschiedliche Systeme benutzt, gibt es einige Besonderheiten:
- Definiere für dich, welche Decks du benutzen willst.
- Entscheide vorab, ob du die Decks auch in der Legung selbst mischen willst oder nicht.
- Verbinde dich mit beiden Decks. Fange mit dem an, das sich stimmig anfühlt.
- Ob du beide Decks zusammenmischst oder nacheinander entscheidet sich danach, ob du sie auch in der Legung vermischen willst oder nicht.
- Das Legesystem gibt die Struktur vor. Zeichne es dir am besten vorab auf und schreibe dazu, welche Frage durch welches Deck beantwortet wird.
4. Wie du die kombinierten Karten interpretieren kannst
Hier gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten.
In jedem Fall hast du mindestens zwei Karten. Lasse den Gesamteindruck auf dich wirken, bevor du dir die Karten einzeln anschaust und sie deutest. Wenn du mit der Einzelinterpretation fertig bist, dann betrachte noch einmal das ganze Bild. Hat sich deine Sichtweise verändert oder wurde dein erster Eindruck bestärkt?
Du kannst nur zwei Karten legen. Tarot bestimmt die Hauptenergie und die Orakelkarte gibt dir einen unterstützenden Impuls. Oder umgekehrt. Wie ich bereits gesagt habe, ist es wichtig, dass du VOR dem Reading für dich festlegst, welche Karte welche Rolle haben soll.
Bei drei Karten kann Tarot für Vergangenheit und Zukunft stehen, die Orakelkarte für die Gegenwart. Tarot kann dafür stehen, was du tun und mit was du weitermachen sollst, die Orakelkarte für das, was du lieber lassen sollst.
Wenn du eine reine Tarotlegung machst, ziehe für jede Tarotkarte eine Orakelkarte mit der Frage „Was unterstützt mich dabei?“
Achte bei den Karten darauf, ob sich bestimmte Symbole wiederholen. Das kann eine Verstärkung sein.
Sehen sich die Personen auf den Karten an oder wenden sie sich voneinander ab?
In welche Richtung schauen sie? Nach links kann für die Vergangenheit, nach rechts für die Zukunft stehen.
Wie ist die Energie der Karten? Bestärken sie sich, egal ob in die positive oder negative Richtung oder neutralisiert eine Karte die andere? Welches Verhalten rät dir die neutralisierende Karte?
Fühle dich in die Personen / Wesen in den Karten ein. Was haben sie erlebt und welchen Charakter haben sie? Wie geht es aus ihrer Sicht weiter?
Du kannst auch eine reine Tarot-Legung machen und zum Abschluss mit der Intention „Was will mir meine Seele / das Universum noch sagen?“ eine Orakelkarte ziehen.
Verabschiede dich von dem, was du gelernt hast. Sei offen für neue Sichtweisen und notiere deine Gedanken, ohne sie zu zensieren.
Experimentiere ein wenig herum und finde deinen Weg.
5. Meine Tipps für Decks
Bei manchen Decks gibt es sowohl ein Orakel- als auch ein Tarotdeck. Das Everyday Witch Tarot und das Everyday Witch Oracle* ist ein Beispiel dafür und ich liebe die leichten und stärkenden Bilder.
Manche Autoren wie Colette Baron-Reid haben Orakel*- und Tarotdecks * geschaffen, die ebenfalls in einem ähnlichen Stil gestaltet sind. Das macht den Zugang leichter, denn die Schwingung ist ähnlich.
Doch lasse dich nicht davon abhalten, wenn es keine Pärchen gibt.
Ich nehme gern als Ergänzung das Engel und Ahnen-Deck von Kyle Gray*, die Magie der Erde* von Steve Farmer oder gerade bei Readings zur Lebensaufgabe die Vision der Seele* von Lisa Biritz dazu.
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Gezeigte Decks:
- Tarot von A.E. Waite; Mit freundlicher Genehmigung des Königsfurt-Urania Verlags, © Königsfurt-Urania Verlag, www.koenigsfurt-urania.com
- Everyday Witch Oracle by Deborah Blake and Elisabeth Alba © 2019 Llewellyn Worldwide, Ltd. 2143 Wooddale Drive, Woodbury, MN 55125. All rights reserved, used by permission
- Everyday Witch Tarot by Deborah Blake and Elisabeth Alba © 2017 Llewellyn Worldwide, Ltd. 2143 Wooddale Drive, Woodbury, MN 55125. All rights reserved, used by permission
- Engel und Ahnen, Kyle Gray, Warge-Verlag
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