Egal, wie weit du auf deiner Tarot-Reise bist, es passiert dir immer wieder: Du siehst eine Karte und …. nichts, keine Idee. Oder es fällt dir schwer, überhaupt Zugang zu einer bestimmten Karte zu finden. Das ist völlig normal und kein Grund, an dir oder den Karten zu zweifeln. Ich verrate dir 9 Tipps, wie du Zugang zu den Karten finden kannst.
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Jede*r, der mit Tarot arbeitet, kennt die unterschiedlichen Typen von Karten: Da sind die Plaudertaschen, die gar nicht aufhören können, dir alles Mögliche mitzuteilen. Du siehst diese Karte und schon sprudelt es. Du hast tolle Assoziationen, dir fällt unheimlich viel dazu ein und du könntest glatt einen Roman über diese Karte, ihre Aspekte und Bedeutungen schreiben. Für mich gehört meine Lieblingskarte, der Narr, dazu, aber auch die Acht der Schwerter.
Dann gibt es noch die spröden Diven. Du brauchst ein wenig länger, um mit ihnen warm zu werden. Sie öffnen sich nicht wirklich bei der ersten Begegnung, aber du spürst, dass da was ist, ein Schatz, der gehoben werden will. Du umwirbst sie, du flirtest mit ihnen und so langsam öffnen sie sich. Und dann entdeckst du ihre Schönheit, ihre Tiefe und ihr Wesen. Für mich ist die Hohepriesterin eine Diva oder die meisten der Hofkarten.
Und dann haben wir noch die Austern. Die sind verschlossen und du bekommst sie nicht geknackt. Du weißt genau, dass alle 78 Karten zusammengehören und das Bild ohne diese Karte(n) nicht komplett sein kann. Du tust und machst, aber sie bleibt verschlossen. Du bekommst einfach keinen Zugang zu ihr.
Ich kenne das zu gut. Die Mäßigkeit ist eine meiner Austern. Ich will nicht behaupten, dass ich sie inzwischen voll erfasst habe, dazu ist sie zu komplex. Aber ich habe es geschafft, sie ein wenig für mich zu öffnen und so ist aus der Auster eine Diva geworden, immerhin.
Ich möchte heute mit dir meinen Weg und meine Methoden teilen, wie ich aus der ein oder anderen Auster eine Diva und sogar eine Plaudertasche gemacht habe.
1. Reinige die Karte oder das ganze Deck
Manchmal hilft es schon, wenn du die Karte (oder gleich das ganze Deck, wenn du es länger nicht benutzt hast) einfach reinigst.
Bei Austern-Karten empfehle ich dir das volle Programm: räuchern, in eine Schale mit Bergkristallen legen, sie energetisch reinigen und in das Licht des Vollmondes legen.
Es kann sein, dass aus irgendwelchen Gründen die Energie in der Karte stockt. Du kannst es dir wie einen verstopften Abfluss vorstellen, der gründlich durchgeputzt wird.
Davon abgesehen, dass du deine Karten immer wieder einmal reinigen solltest, kann eine gründliche Reinigung schon helfen, dass die Energie wieder in Flow kommt und sich die Auster ein wenig öffnet.
2. Betrachte die Karte ganz genau
Nimm dir Zeit und betrachte die Karte ganz genau. Was siehst du? Vielleicht gibt es Details, die dir entgangen sind. Ich habe jahrelang z.B. beim Rider-Waite-Smith-Tarot den Hasen bei der Königin der Scheiben nicht gesehen oder die Schnecke bei der Neun der Scheiben. Diese Details sind aber nicht ganz unwichtig, um die Karte zu erfassen.
Achte auch auf die Farben, die Körperhaltung, den Gesichtsausdruck, die Blickrichtung, einfach alle Details.
Schreibe alles auf, was du siehst oder sprich es zumindest laut aus. Das hat eine andere Qualität als es nur zu denken.
3. Meditiere mit der Karte
Die Übung mit der genauen Betrachtung bildet die perfekte Grundlage, um in einer Meditation in die Karte einzutauchen. Du hast sie dir im Detail angeschaut und wenn du deine Augen schliesst, dann siehst du die Karte vor dir. Entspanne dich mit einigen tiefen Atemzügen und setze die Intention, die Karte besser kennenzulernen. Dann vergrössere die Karte so, dass du sie bequem betreten kannst.
Schaue dich in Ruhe um: Ist es warm oder kalt, Tag oder Nacht? Siehst du schon die Personen oder die anderen dargestellten Symbole? Wenn nicht, dann laufe ein wenig herum. Sei aufmerksam, was du siehst, fühlst, riechst und hörst. Vergegenwärtige dir noch einmal deine Absicht, die Karte XY (z.B. die Mässigkeit) besser kennenzulernen.
Wenn du dem Engel der Mässigkeit oder dem Narren oder der Hohepriesterin begegnest, dann sprich mit ihnen. Schildere ihr/ihm/ihnen deine Probleme mit der Karte und bitte sie um Unterstützung, die Karte besser zu verstehen. Achte auf die Worte und die Impulse, die spontan kommen. Frage ruhig auch nach.
Notiere nach der Meditation alle Informationen, die du zur Karte bekommen hast.
Wenn sich gar nichts tut, dann beende die Meditation und probiere es an einem anderen Tag noch einmal.
4. Stelle die Karte nach
Mit ein wenig Phantasie kannst du die meisten Karten aus dem Rider-Waite-Smith-Tarot selbst nachstellen. Mit einer Gruppe Frauen haben wir vor Jahren sogar den Turm an einem Jägerhochstand nachgestellt. Das hat Spass gemacht und tatsächlich einen neuen Blickwinkel auf die Karte eröffnet.
Das bedeutet nicht, dass du bei der Fünf der Scheiben barfuss und mit zerlumpten Klamotten im Winter durch den Schnee stapfen und dir eine Erkältung holen sollst. Aber, wenn vorhanden, dann humpel mal mit Krücken durch die Wohnung oder ahme die Körperhaltung nach.
Bei der Mässigkeit nimm zwei Gefässe und schütte von einem Gefäss Wasser in das andere. Wenn es möglich ist, dann mache das an einem See oder Teich, einen Fuss im Wasser, den anderen auf der Erde.
Wenn mehrere Personen auf der Karte sind, stelle sie nacheinander nach und ergänze die anderen Personen in deiner Phantasie, wenn nicht gerade jemand mitmachen mag.
Welche unterschiedlichen Gefühle löst die einzelne Person aus? Was geht in dir vor?
Notiere auch hier all das, was du wahrnimmst.
5. Schreibe eine Geschichte zu der Karte
Lege die Karte vor dich und schreibe eine Geschichte zu der Karte. Was hat zu dieser Situation in der Karte geführt? Wie geht es weiter? Was geht in der / den Personen auf der Karte vor?
Es gibt auch Decks, die die Situation vorher und nachher beschreiben oder einen anderen Blickwinkel zeigen. Ich finde diese Decks spannend und diese Karten können dir dabei helfen, die Geschichte der Karte zu schreiben.
Ich würde dir jedoch empfehlen, deine eigene Geschichte zu schreiben und deiner Intuition zu folgen.
Vielleicht magst du ja mehrere Geschichten schreiben, aus unterschiedlichen Perspektiven, als neutraler Beobachter, als direkt Beteilige*r, aus einer zukünftigen Perspektive mit Blick darauf, wie sich die Situation weiter entwickelt hat und wo du heute stehst.
6. Vergleiche die Karte aus unterschiedlichen Decks
Wenn du gar nichts mit einer Karte anfangen kannst, dann nimm zur Unterstützung die Karte aus einem anderen Deck dazu, die dir sympathischer ist. Auch wenn sich die Karten unterscheiden, die Grundaussage ist immer die gleiche, auch wenn es im Detail grosse Unterschiede geben kann.
Diese vergleichende Betrachtung kann dir dabei helfen, die Aspekte und Bedeutungen von einem Deck auf ein anderen zu übertragen.
Wo siehst du Gemeinsamkeiten, wo liegen die Unterschiede? Sind es wirklich Unterschiede oder findest du die Aspekte, wenn auch in anderer Form, in den Karten wider?
7. Gehe analytisch an die Karte heran
Wenn deine Intuition streikt, dann betrachte die Karte analytisch.
Was ist die Bedeutung der Ziffer der Karte?
So steht die Vier z.B. für Struktur, Ordnung, Stabilität, aber auch Handeln. Wo erkennst du das in der Karte?
Welches Element ist der Karte zugeordnet und was wird damit verbunden?
Die Scheiben oder Pentakel stehen für das Element Erde und damit für Wohlstand, Geld, Arbeit, Stabilität, Karriere, Sicherheit und den Körper.
Mehr erfährst du in meinem Podcast/Blogartikel oder meinem Tarot-Training über die Elemente.
Was kannst du aus diesen grundlegenden Informationen schon erkennen?
An welcher Stelle steht die Karte? Ist sie noch relativ am Anfang wie die Hohepriesterin oder die Zwei der Schwerter? Welche Karten kommen davor und welche folgen ihr? Warum ist das so und warum macht genau diese Position Sinn?
8. Recherchiere über die Karte
Es gibt zahllose Bücher gerade über das Rider-Waite-Smith-Tarot und das Thoth-Tarot von Crowley und Lady Frieda Harris. Nicht zu vergessen sind die unzähligen Quellen im Internet.
Lese, was du über diese Karte finden kannst und notiere dir in deinem Tarot-Journal die Bedeutungen, mit denen du in Resonanz gehst.
Denke aber auch über die Interpretationen nach, die einen inneren Widerstand in dir auslösen. Spüre in dich hinein – woran kann das liegen?
Nimm aber bitte keine Aussagen als absolute Wahrheit, egal, von wem sie stammen. Es sind immer Sichtweisen der einzelnen Autor*inne zu einem bestimmten Zeitpunkt. Diese Sichtweise kann inzwischen eine ganz andere sein und im Tarot gibt es keine absolute Wahrheit, nur deine Wahrheit in diesem Moment.
9. Ziehe Erklärkarten zu deiner Karte
In einem normalen Reading ist es nicht unüblich, eine Karte zur Erklärung zu ziehen, wenn du nichts mit der Karte anfangen kannst. Mehr als 2, maximal 3 Karten würde ich nicht ergänzend legen, denn sonst wird die Verwirrung nur grösser.
Warum solltest du das nicht auch bei der Auster machen? Du kannst dazu Orakelkarten nehmen. Auf den meisten steht ein Schlagwort. Wie verhält es sich zu der Karte?
Du kannst natürlich auch Tarot-Karten nehmen und schauen, welche Aspekte in den Erklärkarten aufgegriffen werden.
Wenn du magst, dann spinne eine Geschichte aus diesen beiden/drei Karten und lass dich überraschen, wie sich die Geschichte entwickelt. Glaube mir, diese Geschichten entwickeln ihre eigene Dynamik und ein Eigenleben. Lass es einfach fliessen und schaue, wo du landest.
Bonus-Tipp: Bring die Karte mit zu einem der Gilden-Abende.
Die Tarot-Gilde ist mein Mitgliederbereich, der im Oktober startet.
Dort treffen wir uns einmal im Monat live via Zoom und du kannst deine Fragen mitbringen. Darüber hinaus bekommst du Zugang zu Videos, PDFs und anderen Materialien rund um Tarot. Doch wir beschränken uns nicht nur auf Tarot, sondern du bekommst auch Impulse zu unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten der Karten.
Neugierig? Dann trage dich für meine Tarot-Post ein und ich informiere dich rechtzeitig.
Verwendete Decks:
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- Tarot of the Abyss used with permission of U.S. Games Systems, Inc., Stamford, CT 06902. c. by U.S. Games Systems, Inc., All rights reserved
- Tarot von A.E. Waite; Mit freundlicher Genehmigung des Königsfurt-Urania Verlags, © Königsfurt-Urania Verlag, www.koenigsfurt-urania.com
- The Light Seer´s Tarot, © Hay House,
- Sufi-Tarot, © Hay House
- Everyday Witch Tarot by Deborah Blake and Elisabeth Alba © 2017 Llewellyn Worldwide, Ltd. 2143 Wooddale Drive, Woodbury, MN 55125. All rights reserved, used by permission
- Before Tarot, © Lo Scarabeo srl, via Cigna 110, 10155 Torino, Italy. All rights reserved, used by permission.
- After Tarot, © Lo Scarabeo srl, via Cigna 110, 10155 Torino, Italy. All rights reserved, used by permission.
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