In der heutigen Episode der Tarotkurzimpulse möchte ich darüber sprechen, warum ich den Klassiker „Keltisches Kreuz“ nur ganz selten lege.
Transskript
Das Keltische Kreuz ist wahrscheinlich das bekannteste Legesystem. Du findest es in jedem Buch und auch häufig in diesen kleinen weißen Heftchen, die so oft bei den Karten dabei sind. Am keltischen Kreuz kommt man eigentlich nicht vorbei.
Als ich mit Tarot angefangen habe, habe ich mich natürlich auch daran versucht. Ich wollte wissen, was die Zukunft bringt. Ich glaube, das war wirklich mit das erste Legesystem, das ich ausprobiert habe, eben das keltische Kreuz.
Falls du dieses System nicht kennst, es besteht aus zehn Karten und jede Karte, jede Position hat eine bestimmte Bedeutung. Wenn du es googelst, wirst du da die einzelnen Positionen auch finden oder du schaust einfach in dein Tarot Buch. Wie gesagt, es sind zehn Karten und ich war völlig überfordert. Ich kannte die Bedeutung der Karten nicht, weil ich ja gerade angefangen hatte.
Es war einfach hoffnungslos für mich, die Bedeutung der Karte mit der Position in Beziehung zu setzen und am Ende auch noch die Frage, mit der ich da reingegangen bin, in die Legung einzubeziehen.
Das waren ganz, ganz unterschiedliche Dimensionen, ganz, ganz unterschiedliche Ebenen. Ich saß da mit dem Buch in der Hand und hatte nur noch Fragezeichen über meinem Kopf schweben.
Ich dachte, wenn ich das jetzt nicht hinkriege, ist Tarot nichts für mich und das hat mein Vertrauen in mich und auch in die Karten oder auch in die Fähigkeit, mit den Karten zu arbeiten, ziemlich erschüttert.
Ehrlich gesagt hat es mir auch eine Zeit lang ziemlich die Freude oder den Spaß an Tarot vermiest. Ich bin dann trotzdem drangeblieben, bin dann immer wieder zu Tarot hin, aber auch wieder weg, weil ich zu analytisch da rangegangen bin, zu kopflastig, weil ich gedacht habe, ich muss die ganzen Bedeutungen auswendig lernen. Dass dem nicht so ist, habe ich erst später in der Ausbildung gemerkt. Wenn du mir schon länger folgst, weißt du auch, dass ich eben ein Fan davon bin, auch intuitiv an die Karten ranzugehen.
Ja, es macht auch Sinn, wenn du die klassischen, die traditionellen Bedeutungen kennst, aber es gehört für mich beides dazu und eben auch die Intuition. Es hat halt einfach gedauert, bis ich eben von diesem rein verkopften Zugang auch meine Intuition mit reingenommen habe.
In der Ausbildung wurde natürlich auch über das Keltische Kreuz gesprochen. Aber ich muss ehrlich sagen, ich bin damit nie mehr so wirklich warm geworden.
Ich habe kein Problem damit mit einer Legung mit zehn, zwölf Karten. Inzwischen ist es für mich völlig okay, völlig normal. Aber mit dem keltischen Kreuz habe ich es halt einfach nicht so und ich möchte dich auch ermutigen zu sagen „Nö, das ist auch nicht meins“.
Du musst nicht das Keltische Kreuz legen, du musst nicht das Keltische Kreuz beherrschen, um ein*e wirklich gute*r Tarotberater, Beraterin, Kartenleger, Kartenlegerin zu sein.
Wenn du mit dem keltischen Kreuz arbeitest, dann würde ich dir empfehlen, es nicht gleich als erstes Legesystem am Anfang zu lernen, sondern lass dir einfach Zeit. Lass dir einfach Zeit, bis du wirklich mit den Karten gut zurecht kommst.
Wenn du eine gewisse Routine mit drei, vier Karten hast, dann kannst du, wenn du das keltische Kreuz legen möchtest, dich da auch mal dran wagen.
Aber lass dich auch nicht verwirren, wenn du unterschiedliche Reihenfolgen, in denen die Karten aufgedeckt und gedeutet werden, siehst. Im Tarot ist nichts fix und auch selbst beim keltischen Kreuz gibt es unterschiedliche Ansätze, gibt es unterschiedliche Reihenfolgen.
Also lass dich davon nicht verwirren, nicht verunsichern, sondern probiere es einfach aus, ob das keltische Kreuz etwas für dich ist oder nicht. Wenn nicht, ist es auch nicht schlimm.