Gerade das Rider-Waite-Smith-Tarot strotzt nur so vor Symbolen und das kann eine echte Herausforderung sein, die Karten zu interpretieren. Daher möchte ich dir meine Sichtweise einiger wichtigen Symbole verraten, damit es dir leichter fällt, die Karten zu deuten.

Die intensive Verwendung von Symbolen ist nicht weiter erstaunlich, wenn du dich an die Ursprünge dieses Decks erinnerst. Es erschien 1910 in England und sowohl Arthur Edward Waite als auch Pamela Colman Smith waren Mitglieder des Order of the Golden Dawn.

Der Orden lehrte okkulten und mystischen Traditionen, wie Kabbala und Tarot, Astrologie, Alchemie und die henochischen Magie. Er integrierte die Göttern des alten Ägyptens und Griechenlands sowie Elemente des Christentums und Judentums. Das kannst du teilweise auch in den Decks erkennen.

Ohne diesen Orden wäre die Tarot-Geschichte sicher anders verlaufen und wer weiß, mit welchen Karten wir heute arbeiten würden. So kann er durchaus als Wiege des modernen Tarot bezeichnet werden.

Doch auch andere Strömungen, wie die neuheidnische Wicca-Religion, wurden stark durch diesen Orden beeinflusst und einige heute noch praktizierte Rituale sind auf ihn zurückzuführen.

Die rote Feder

Du findest sie beim Narren, beim Tod, bei der Sonne, beim Pagen der Stäbe, beim Ritter der Schwerter und beim Ritter der Stäbe.

Die rote Feder symbolisiert Mut, Lebenskraft und die Bereitschaft zu neuen Abenteuern und das Leben mit all seinen Herausforderungen anzunehmen. Sie fordert uns auf, mutig zu sein und unseren eigenen Weg mit Vertrauen und Leichtigkeit zu gehen.

Sie flüstert dir zu: „Sei mutig und das Universum wird dich unterstützen.“

Achte bei den verschiedenen Karten einmal im Detail auf die Feder. Mal ist sie aufrecht, mal ähnelt sie Flammen und beim Tod hängt sie schlaff herunter. Das kannst du direkt in Verbindung mit der Lebenskraft bringen. Der Narr, der Page und der Ritter der Stäbe sowie der Ritter der Schwerter sind in unterschiedlichen Aufbruchsphasen und beginnen ihr nächstes Abenteuer.

Das Kind auf dem Schimmel bei der Sonne hat – wenn du die Heldenreise zugrunde legst – den grössten Teil der Reise bereits hinter sich, hat sich den Herausforderungen gestellt und sich verändert. Es ist aus der Unterwelt wieder aufgestiegen und lebt ein neues Ich.

Die Rose

Du entdeckst die Rose beim Magier, beim Hierophanten, bei der Zwei der Stäbe, dem Ass der Münzen, der Königin der Münzen, aber auch beim Tod.

Ich finde es spannend, dass die Rose sowohl einen weiblichen als auch einen männlichen Aspekt hat. Als Blume der Venus steht sie für Leidenschaft und Liebe, aber auch für Vertrauen und Verschwiegenheit.

Der Begriff „sub rosa“ aus dem Alten Rom besagt, dass alles, was unter den Rosen, die auf der Zimmerdecke gemalt wurden, im Raum bleibt. Das ist quasi die alte Variante von „Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas.“

Als Blume von Maria steht sie als weisse Rose für Reinheit und als rote Rose für ihre Anteilnahme am Leiden Christi und bedingungslose Liebe.

In der christlichen Symbolik steht die Rose für zudem Christus und bekommt hier einen männlichen Aspekt. Hier steht sie für Liebe, Mitgefühl und Menschlichkeit und symbolisiert sein vergossenes Blut.

Die weisse Rose, die wir beim Tod finden, steht für Unsterblichkeit (der Seele) und Wiedergeburt.

Die rote Rose symbolisiert ebenfalls den alchemistischen Zustand Rubedo, die letzte Phase, in der der Stein der Weisen seine Vollkommenheit erreicht. Albedo ist die zweite, die weisse, Phase der Reinigung, die Rubedo vorausgeht, und unter anderem mit der weissen Rose in Verbindung gebracht wird.

 Die Rose ermutigt uns, unsere Leidenschaften zu erkunden und die Schönheit in unserem Leben zu schätzen, auch in Zeiten des Wandels.

Das Unendlichkeitszeichen

Das Unendlichkeitszeichen oder die Lemniskate, die liegende Acht, siehst du beim Narren, bei der Kraft, bei der Welt, dem Magier und der Zwei der Münzen.

Dieses Zeichen weist auf die generelle Unendlichkeit des Lebens hin, aber auch auf Ewigkeit, Gleichgewicht, Harmonie, unendliche Liebe, Erneuerung, Frieden, Verbundenheit und Einheit von Allem mit Allem.

Zum Gleichgewicht gehört auch die Dualität zwischen Männlich und Weiblich, Hell und Dunkel, Innen und Aussen.

Du kannst mit einfachen Übungen dich mit diesem Symbol verbinden und gleichzeitig das Zusammenspiel zwischen der rechten und linken Gehirnhälfte verbessern:

  • Starte jeweils in der Mitte.
  • Schliesse die Augen und bewege die Augen in Form der liegenden Acht.
  • Zeichne die liegende Acht oder fahre mit dem Finger die liegende Acht nach. Folge dabei mit den Augen der Bewegung. Der Kopf bleibt still.
  • Laufe die liegende Acht.
  • Strecke einen Arm aus, mache eine Faust und strecke den Daumen nach oben. Zeichne die liegende Acht in die Luft und folge der Bewegung nur mit den Augen, nicht mit dem Kopf.
  • Egal, bei welcher Übung, ändere die Richtung, nachdem du 3 oder 7 Mal die Acht gezeichnet hast bzw. gelaufen bist.
Ad Tarot-Gilde

Kreuz

Das Kreuz findest du bei der Hohepriesterin, beim Hierophanten, beim Gericht, beim Gehängten, beim Ass der Kelche und versteckt beim Tod, bei den Drei der Münzen und den Sechs der Kelche. Der Herrscher hat das Kreuz in Form des Ankh-Kreuzes und bei der Herrscherin ist es im Venus-Symbol erhalten.

Manchmal taucht es als Kreuz auf, manchmal als X, das gerne auf Karten das Versteck eines Schatzes markiert.

Das Kreuz ist ein Symbol für Glauben, Opfer und Erlösung. Es ist oft auf den Karten zu sehen, die mit Prüfungen, Leiden oder Transformation zu tun haben

Es gibt die unterschiedlichsten Kreuze, zum Beispiel:

  • Das Lateinische Kreuz, das wir aus den Kirchen kennen und wurde erst im 9. Jahrhundert als christlich autorisiert. Früher war es ein heidnisches Symbol und hat eher an einen Baum erinnert. Mal sollte es der Lebensbaum sein, früher war es Yggdrassil, die Weltenesche, an der Odin hing, um an geheimes Wissen zu gelangen.
  • Das Griechische Kreuz, bei dem beide Linien gleich lang sind. Vor dem Christentum war es das Symbol von Hekate, der Göttin der Wegkreuzungen und Wächterin der Tore zwischen den Welten. Es stellt die Vereinigung des männlichen (vertikale Linie) und des weiblichen (horizontale Linie) dar.
  • Das Keltische Kreuz mit einer langen vertikalen Linie, die von einer kürzeren horizontalen Linie gekreuzt wird. Ein Kreis umschliesst die Kreuzung. Das Symbol stammt ursprünglich aus Indien und war ebenfalls ein Symbol der sexuellen Vereinigung.
  • Das Tau-Kreuz, also das Kreuz in T-Form. Die römischen Zimmerleute stellten für die Kreuzigungen in der Regel nicht das Lateinische Kreuz her, sondern das Tau-Kreuz, weil es einfacher herzustellen war. Sie befestigten einfach einen Zapfen an der Spitze und bohrten ein Loch durch die Mitte des Querbalkens, das über den Stift passte.
    Franz von Assisi verwendete das Kreuz als Segenszeichen sowie als Zeichen von Demut und Erlösung.
  • Das Petrus-Kreuz, das ein umgekehrtes lateinisches Kreuz ist, das Andreaskreuz, das ein X ist, das Rosenkreuz, das Weihekreuz, das Koptische Kreuz, das Krückenkreuz, das Ankh, das Gabelkreuz und noch etliche andere.
Kreuze

Im Kreuz vereinen sich die Gegensätze und streben doch voneinander weg. Mit der vertikalen Linie haben wir Dynamik, mit der horizontalen Stabilität.

In den Karten tauchen die unterschiedlichsten Kreuze auf.

Das gleichschenklige griechische Kreuz bei der Hohepriesterin kann ein Hinweis auf die Gleichwertigkeit der vier Himmelsrichtungen, die den Elementen zugeordnet sind, gesehen werden.

Das Ankh, das du beim Herrscher findest, war im Alten Ägypten ein Symbol für Leben und Glück.

Der Hierophant hält ein päpstliches Kreuz in der Hand, das die drei päpstlichen Gewalten,  die Priester-, Hirten- und Lehrgewalt, darstellen.

Der Gehängte hängt am Tau-Kreuz. Er erträgt die Situation und wehrt sich nicht dagegen. Gleichzeitig sieht er die Welt aus einer anderen Perspektive und kann so eine neue Lösung finden.

Letztendlich stellen die Kreuze ganz unterschiedliche Scheidewege dar und es ist deine Entscheidung, welchen Weg du einschlägst. Das Kreuz ermahnt uns, dass wir aus unseren Entscheidungen lernen und durch unsere Handlungen Wachstum erzielen können.

Gleichzeitig erinnert es uns daran, dass wir aus Gegensätzen eine Einheit schaffen und im Leben Balance finden sollen.

Achtzackiger Stern

Diesen besonderen Stern findest du in der Krone des Wagenlenkers beim Wagen und natürlich achtfach beim Stern.

Die Acht als besondere Zahl hatten wir schon in Form des Unendlichkeitszeichens und nun kommt sie beim Stern wieder. In der Numerologie steht diese Ziffer für Autorität, Anerkennung und Zielstrebigkeit.

Bei den Karten der Kleinen Arkana geht es bei den Achten um Handeln, Bewegung, Trennung, Veränderung.

Gerade in Asien gilt die Ziffer 8 als Glücksbringer und reiche Chinesen lassen es sich einiges kosten, um ein passendes Autokennzeichen zu haben.

In der Astrologie der Antike symbolisiert der achtzackige Stern Fixsterne. Damals umfasste dieser Begriff alle Sterne, aber ich finde, dass es gerade bei diesen Karten perfekt passt, den Fixstern in der heutigen Deutung zu sehen, also als den Stern, an dem wir uns orientieren.

Eine Kompassrose ist die Figur auf einem Kompass, einer Landkarte, einer Seekarte oder einem Denkmal, die zur Anzeige der Ausrichtung der Himmelsrichtungen (Norden, Osten, Süden und Westen) dient und deren Zwischenpunkte.

Der achtzackige Stern wurde früher mit der Göttin Ishtar in Verbindung gebracht. Sie war die wichtigste babylonische Göttin. Bei den Sumerern wurde sie als Inanna verehrt. Ihr Planet ist die Venus, die als Morgen-/Abendstern hell leuchtet. Ishtar war sowohl eine Todes- und Kriegsgöttin als auch die Göttin der Liebe und der Fruchtbarkeit. Sie war eine der grossen Allgöttinnen der Antike.

Der Stern, der die drei Weisen aus dem Morgenland zu Jesus geführt hat, soll ebenfalls acht Zacken gehabt haben.

Er symbolisiert Gleichgewicht, Schutz, Harmonie, Hoffnung, (innere / göttliche) Führung und Glück.

Es gibt noch viele weitere Symbole, wie die Krone, Pferde, Säulen, Lilien,  Türme, Fahnen, Waffen, Engel, Flügel, Augenbinden und noch etliche mehr. Ich möchte dich anregen, selbst nachzuforschen, wenn dir Symbole auffallen. Betrachte sie zuerst und notiere dir, was dir dazu einfällt und beginne danach zu recherchieren.

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