Wenn ich manchmal Blogartikel oder Beiträge in den sozialen Medien lese und es nur noch pink, positiv und voller Licht und Liebe ist, dann schüttelt es mich doch schon ein wenig.
Alles scheint perfekt und es liegt nur an deinem Mindset, wenn es bei dir nicht rund läuft. Du brauchst nur ein paar Affirmationen, positives Denken, das passende Räucherstäbchen und ein Dutzend Sonnengrüße. Dann löst du auch noch schnell ein paar negative Glaubenssätze im Vorbeigehen auf und alles ist wieder in Butter.
Du befolgst alle Ratschläge, bremst deine negativen Gedanken aus, denn dann ziehst du ja nur weiteren negativen Mist an und wunderst dich, warum es dir trotzdem mies geht.
Positives Denken ist ok und super und ich mache es auch, aber….
Verstehe mich bitte nicht falsch, ich bin auch ein Fan von Affirmationen und schreibe sie jeden Tag in mein Dankbarkeitstagebuch. Ich bin in jedem Fall dafür, sich mit den negativen Glaubenssätzen auseinanderzusetzen und Sonnengrüße und Meditation halte ich absolut nicht für Quatsch, sonst würde ich es nicht selbst machen.
Aaaaaber…. Oft werden diese und andere (sinnvolle) Tools einfach als Tünche, als Kleister, als Make-Up verwendet, weil viele Menschen nicht da hinschauen wollen, wo es wirklich weh tut. Da bremst dich der Verstand aus, denn der will Schmerz vermeiden. Das ist auch gut so und ist in unserem kleinen Steinzeitmädchen in uns tief verankert. Wenn was weh tut, dann geh dem aus dem Weg. Nicht nur dem Säbelzahntiger, der heißen Herdplatte, sondern und auch besonders den Gefühlen, die schmerzen.
Im Laufe der Zeit und besonders, wenn du dich mit dir, mit Spiritualität und vielleicht auch mit Religion beschäftigst, wirst du über viele Techniken stolpern, die dich näher an dich heranbringen. Da rufen auch viele Hurra und Jippie, denn wir wollen doch alle authentisch, echt und ehrlich sein.
Die dunklen Gefühle
Aber im Ernst – wie sehr schaust du wirklich da hin, wo es in dir dunkel ist? Dahin, wo du Wut, Hass und Zorn empfindest. Das passt nicht so wirklich in die fluffig-rosarote Welt oder? Das ist der Knackpunkt.
Weder ich noch du sind dauer-fluffig. Also ich zumindest nicht und ich schließe jetzt einmal ganz frech von mir auf dich.
Und diese „negativen“ Gefühle und Gedanken haben irgendwo einen Ursprung. Oft genug ist es Angst. Angst, nicht geliebt zu werden, nicht gut genug zu sein, nicht brav und freundlich genug zu sein. Gerade uns Frauen wird oft in der Erziehung mitgegeben, sauber, lieb, anständig, freundlich und zurückhaltend zu sein. Ich bin mir auch ehrlich gesagt nicht sicher, ob sich das seit meiner Kindheit wirklich stark geändert hat.
Kleine Mädchen machen sich nicht schmutzig, fluchen nicht und als ich meine Periode bekommen habe, dann war das auch nicht gerade ein Highlight.
Aber wenn du mal in die Natur schaust oder einfach auch bewusst den Tag wahrnimmst, dann ist dort beides, Licht und Dunkelheit und beides gehört zusammen. Wenn es immer nur hell wäre, dann wäre es schwierig mit dem Schlafen. Wer im Sommer mal im hohen Norden von Skandinavien unterwegs war, wird das sicher bestätigen. Und nur Dunkelheit, ohje, da wirst du depressiv.
In den Natur gibt es auch Geburt, Leben und Tod, beide Seiten. Und auch die Natur ist nicht immer zart und schön, sondern schmutzig, eklig, glibberig und matschig.
Polarität ist eines der universellen Gesetze. Es gibt eben nicht nur Frauen, nicht nur Helligkeit, nicht nur Flut, nicht nur Geburt, nicht nur Aktivität, sondern auch die andere Seite. Alles hat sein Gegenstück, das ausgleicht und bereichert.
Aber zurück zum positiven Denken oder besser gesagt zu dem Grund, warum es manchmal nicht klappt.
Mach mal einen innerlichen Hausputz
Ich möchte dich dazu anregen, durchaus mal da hinzuschauen, wo du nicht wirklich hinschauen möchtest. Es ist ähnlich wie beim Hausputz. Ich wische weder gern Staub und Fensterputzen, naja, ich kann mir schöneres vorstellen. Aber wenn ich den Staub und die Schlieren ignoriere, dann gehen sie nicht weg. Auch nicht, wenn ich eine Gardine vor die Fenster hänge. Der Schmutz bleibt, auch wenn ich fleißig visualisiere, wie alles blitzt und blinkt.
Also was mache ich sinnvoller Weise? Ich kremple die Ärmel hoch, beiß in den sauren Apfel und schnappe mir das Staubtuch. Aber ich kann es mir schön machen, einen Podcast, Musik oder ein Hörbuch hören. Egal wie, die Arbeit muss einfach getan werden, damit wieder alles gut aussieht.
So ist es auch mit deinen dunklen Seiten, deinen „negativen“ Gefühlen. Sie gehen auch nicht weg und wenn du Tonnen von Zuckerwatte darüberpackst, irgendwann bahnen sie sich ihren Weg.
Also mach dich daran, die Tünche abzukratzen, das Make-Up zu entfernen und dir die Sache mal anzuschauen. Das braucht Mut und ist nicht immer angenehm, stimmt.
Wenn du das nicht allein machen magst oder ab einem Punkt nicht weiterkommst, dann unterstütze ich dich gern.
Du darfst auch dunkel sein
Glaube mir, am Ende wirst du froh sein, wenn du bei dir aufgeräumt hast.
Und ich verrate dir noch eines: Wenn manche Gefühle wie Wut und Zorn bleiben wollen, dann lass sie ruhig da. Dann haben sie noch einen Zweck und ihren Job noch nicht erledigt. Und ja, das ist auch ok. Es gibt Dinge, die kannst du im Moment vielleicht noch nicht auflösen, Wut gehen lassen oder Enttäuschung wegatmen. Dann ist es einfach so. Akzeptiere das und erlaube dir wütend, enttäuscht und sauer zu sein. Du bist deshalb nicht weniger gut oder weniger spirituell. Du bist ein Mensch. Schau aber immer mal wieder hin, wie der aktuelle Stand ist. Irgendwann werden sie gehen.
Ich habe auch meine dunklen Seiten und ich habe auch erst kapieren müssen, dass es eben Sachen gibt, die ich nicht verzeihen muss, wenn ich mich dabei schlecht fühle. Ja, bei manchen Dingen brodelt es in mir auch gewaltig, aber ich nehme es an und verurteile mich nicht (mehr) dafür.
Es gibt einfach Lektionen, da brauchen wir mehr Zeit, um sie zu lernen und bei anderen geht es schneller. Wichtig ist, dass du in deinem Tempo deinen Weg gehst.
Mehr zum Thema gibt es noch einmal nächste Woche, aber dann kommen wieder andere Themen, versprochen!
Bleibe bei dir und lebe frei!
Und jetzt du! Mich würde mal interessieren, was du zu diesem Thema zu sagen hast. Schreibe doch deine Meinung in den Kommentar.
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Ich kann dem Artikel nur voll und ganz zustimmen. Der spirituelle Weg ist nicht immer nur heiter und positiv, aber man kann lernen durch die Dunkelheit, Schmerz, Trauer, Angst oder was immer es ist, hindurchzugehen und den Sieg des Lichts zu erleben. Und das Auf und Ab wird dann immer selbstverständlicher und auch leichter.
Liebe Dorothea,
vielen Dank für deinen Kommentar, der auch Mut macht, sich dem zu stellen.
Liebe Grüße,
Ivana
Liebe Ivana,
Ich bin gestern ganz überraschend auf deiner schönen HP gelandet und war ganz perplex… meinen eigenen Namen zu lesen. Weil ich so müde war, habe ich nur ein paar Elemente überflogen und da war so viel… wow, die ist ja wie ich… 🙂
Und jetzt habe ich diesen Text gelesen und ich schmunzle weiter… Danke dafür… und noch immer, sooo viel Resonanz. Dieser Text könnte meiner Feder entsprungen sein. Das Thema, absolut meins. Und ich lebe ebenfalls mein GANZES ich und nehme auch mein inneres Rumpelstielzchen oder den GrollGnom einfach an. Umarmen hilft, das macht uns dann wieder Mut und tut gut. Ich sehe uns als Familie… alle die da in mir sind. Und das kleine Mädchen liebe ich mittlerweile unendlich.
Als ich ein kleines Mädchen war, da lernte ich eine Ivana in Kroatien kennen. Diese Ivana war damals schon eine Frau, sprich alt… lach… und ich eben klein und jung. Ich kann mich noch so gut an dieses Kennenlernen erinnern, denn mit weit offenem Mund stand ich vor ihr, blickte nach oben und konnte nicht fassen, dass es da eine Person gibt, die sooooo alt ist und auch Ivana heißt. Und mit einem Mal begriff ich… ich muss scheinbar auch „so alt“ werden. Stille in mir. Nachdenklichkeit. Traurigkeit. Ich verstand mit dem Kopf noch lange nicht, wie das sein kann und dass ich wirklich wirklich älter werden würde, vielleicht so alt wie diese Frau.
Heute weiß ich, oh ja, es geht noch älter! Ich bin jetzt 38 Jahre jung und die Frau von damals müsste etwas jünger als ich gewesen sein.
Passt vielleicht nicht zum Thema, ist mir aber einfach ein Bedürfnis zu schreiben, denn es geht so tief.
Gerne lese ich weiter und freue mich über dein Sein, mein großes gespiegeltes ich.
Es ist schön dass es uns gibt. 🙂
Alles Liebe, Ivana aus BaWü
Liebe Ivana,
wie witzig… So viele Ivanas gibt es ja nicht und ich freue mich, dass wir uns so gefunden haben. Ich schaue auch gleich mal bei dir vorbei und es freut mich sehr, dass die meine Seite gefällt.
Liebe Grüße aus Bayern,
Ivana