Vielleicht denkst du dir, dass ich zur Zeit gerade etwas dunkel unterwegs bin, letzte Woche ging der Artikel in eine ähnliche Richtung. Das mag schon sein, aber ich schreibe ja auch darüber, was mich gerade so bewegt und es macht auch keinen Sinn, immer nur pink und fluffig zu sein, denn das Leben ist nicht so. Das weißt du und das weiß ich, auch wenn Facebook, Instagram und Co. uns ein anderes Bild vermitteln. Ich gebe zu, da poste ich auch nur die schönen Dinge, denn ich möchte einfach auch gute und positive Energie verbreiten.
Aber wie gesagt, wir beide wissen, das Leben ist nicht nur pink. Und es gibt keinen Grund, dass wir uns schlecht fühlen, weil wir uns schlecht fühlen. Das hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber ich will damit sagen, dass es ok ist, wenn wir wütend sind, wenn wir traurig sind, wenn wir ärgerlich sind. Deshalb müssen wir uns nicht auch noch zusätzlich Vorwürfe machen, weil wir eben nicht positiv sind.
Diese ganzen Gefühle, Angst, Verzweiflung, Wut, Schmerz, Trauer, ja auch Hass, dürfen sein, egal, was alle anderen sagen. Sie sind eben manchmal da. Punkt. Ist so. Und es bringt nichts, sie zu ignorieren oder mit einer positiv-pinken Decke zuzudecken. Irgendwann kommen sie hoch, aber dann geballt und der Vulkan explodiert. Dann entlädt sich einfach alles und das sind die Momente, in denen aus der Mücke nicht nur ein Elefant, sondern ein Riesendinosaurier wird. Das Bild passt auch ganz gut, denn dann kommen wirklich alle Sachen aus der Vergangenheit hoch und da kann sich einiges aufstauen.
Du bist die Chefin
Doch es ist an dir, wie du mit diesen Gefühlen umgehst. Du bist die Dompteurin des Affenzirkusses in deinem Kopf, du kannst tatsächlich entscheiden, was du denkst.
Natürlich ist es wichtig, erst einmal diese Gefühle anzuschauen, anzunehmen und ja, bade auch mal so richtig im Selbstmitleid, in der Wut, in dem Schmerz. Koste es so richtig aus, denn wenn du immer nur den Deckel auf deinen Gefühlen hast, dann hast du den Deckel immer drauf. Das bedeutet, dass du auch Freude, Glück und Liebe nur gedämpft, gedeckelt wahrnimmst. Also geh rein in den Schmerz und in die Wut, spüre sie, nimm sie wahr. Und komm nach einer Weile auch wieder heraus.
Ich möchte nämlich nicht, dass du in der Opferhaltung bist oder bleibst, denn das ist nicht angemessen und auch nicht richtig. Es ist erst recht nicht gut für dich.
Wenn du diese ganzen Gefühle hast und sie auch erlebt, durchlebt und angenommen hast, angenommen als einen Teil von dir, dann ist es an der Zeit, sie dir einmal näher anzuschauen. Woher kommen sie eigentlich? Was triggert dich so an dieser Situation, diesem Menschen?
Sprich mit ihnen
Eine gute Möglichkeit ist, sich dieses Gefühl außerhalb von dir vorzustellen und mit ihm zu sprechen, es direkt einmal zu fragen. Und glaube mir, es hat dir viel zu erzählen. Ich habe schon so oft gehört, dass es nicht zu einem sprechen will, aber wenn du offen bist, dann wirst du Antworten bekommen. Die müssen dir nicht im ersten Moment gefallen, aber du wirst welche bekommen.
Letztendlich ist es so, dass jedes Gefühl einen Sinn hat und oft geht es darum, dass du überlebst. Da kommt wieder der kleine Steinzeitmensch in uns durch und der will nur eines, sein Leben retten. Daher sind diese Gefühle durchaus wichtig und sinnvoll, um dich zu schützen.
Heute gibt es zwar keine Säbelzahntiger, aber andere Dinge, die uns Angst machen, in Wut versetzen, uns schmerzen. Unter´m Strich wollen sie uns auch etwas beibringen. Wir sollen aus der Situation etwas lernen, damit wir sie in Zukunft vermeiden, so gut es geht eben.
Beispiel Liebeskummer. Dagegen ist kein Kraut gewachsen, aber wir können uns mal in einer ruhigen Minute anschauen, warum wir immer in dieselbe Situation kommen. Wenn es immer der gleicht Typ Mann ist, der uns das Herz bricht, dann sollten wir auf den Schmerz hören und uns fragen, warum wir immer auf die gleiche Masche hereinfallen.
Und wir können uns auch fragen, was es uns bringt. In dem Beispiel kann das Mitgefühl der anderen sein oder Aufmerksamkeit, wenn wir im Zentrum mit unserem Drama stehen. Wenn uns das klar ist, dann können wir gegensteuern. Auf diese Weise kommen wir aus der Opferrolle raus, aus der Passivität und werden aktiv, können unser Leben gestalten und selbst die Richtung bestimmen.
Wenn du also Angst, Verzweiflung, Wut, Schmerz, Trauer oder Hass fühlst, dann begib dich in das Gefühl, halte es nicht unter dem Deckel und nimm es an. Doch in einem zweiten Schritt begib dich aus der Situation heraus, frage dich, was du aus dieser Situation lernen kannst und was eigentlich dahinter steckt. Und dann entscheide, wie du in Zukunft damit weiter umgehst.
Stelle dir vor, wie es sich anfühlt, wenn du so weiter machst, wie bisher und dann stelle dir vor, wie es wäre, wenn du anders reagieren würdest. Gehe wirklich in das Gefühl und dann entscheide, ob du weiter im alten Muster bleiben willst oder etwas Neues ausprobiert. Das braucht zwar Mut und Vertrauen, aber es lohnt sich.
Wenn du dich das nicht allein traust, dann kann ich dich auf diesem Weg begleiten. Sprich mich einfach an und mach einen Termin mit mir aus.
Bleibe bei dir und lebe frei!
Und jetzt du! Wie gehst du mit deinen „negativen“ Gefühlen um? Verrate mir deine Strategie.
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Liebe Ivana,
ja der Umgang mit negativen Gefühlen ist ein Riesenthema. Bei mir und auch bei anderen.
Ich selbst habe nicht immer eine perfekte Strategie. Die Frage, die mir häufig hilft, ruhig zu bleiben ist: „Was ist wirklich passiert und was ändert das wirklich?“
Natürlich hast du vollkommen Recht, dass man die Gefühle auch mal dasein lassen sollte. Allerdings haben wir etwas anderes gelernt und anerzogen bekommen. Daher sollte man das erst wieder lernen und trainieren.
Danke für das Teilen DEINER Ansichten.
Beste Grüße,
Gerd
Hallo Gerd,
vielen Dank für deinen Kommentar. Wenn man Gefühle auf Dauer unterdrückt, suchen sie sich ein Ventil, irgendwann… und wenn es Magengeschwüre sind. Daher sollte man sie zumindest wahrnehmen und schauen, was eigentlich dahinter steckt.
Viele Grüße,
Ivana