Als ich mich Anfang 20 das erste Mal mit Tarot befasst habe, war ich ziemlich überwältigt und überfordert. So viele Bücher, so viele Bedeutungen, so viel zu lernen.
Ich fand die Karten faszinierend, aber es war ziemlich entmutigend, vor einem Riesenberg zu stehen und kein Ende zu erkennen. Eben weil ich dachte, dass ich die Bedeutungen auswendig lernen muss, um Tarot zu „können“ – und gleichzeitig auch viel für mein Studium (Jura) lernen musste, blieben die Karten lange in der Schublade.
Ich unternahm immer wieder ein paar Versuche, gab aber auf, bis ich den intuitiven Zugang kennenlernte und der Knoten platzte.
Wenn du dich überfordert fühlst und vor einigen Hürden stehst, dann habe ich einige Tipps für dich.
Diese Episode kannst du dir anhören oder lesen:
1. Lass dich nicht von der Menge an Informationen überwältigen
Ich weiß, es gibt unzählige Bücher über Tarot und etliche Decks. Dass du da unsicher bist, wo und wie du anfangen sollst, ist absolut nachvollziehbar und verständlich. 78 Karten, etliche Symbole, Farbsymbolik, die Elemente, unterschiedliche Bedeutungen der Ziffern, das kann eine Hürde sein.
Mein Tipp:
Fange damit an, die Karten einfach zu betrachten. Was siehst du überhaupt? Schau sie dir an, ohne sie zu deuten.
Lass die Bücher im Schrank und vertraue erst einmal deinen Augen und deinem gesunden Menschenverstand.
Es macht überhaupt nichts, wenn du nicht weißt, was der geflügelte Löwenkopf bei der Zwei der Kelche bedeutet. Du siehst zwei Personen, die sich gegenüberstehen. Sie halten jeder einen Kelch in der Hand und blicken sich an. Dass es hier um eine partnerschaftliche Begegnung auf Augenhöhe geht, um eine Verbindung zwischen zwei Personen reicht erst einmal für den Anfang.
Setze dich nicht selbst unter Druck, jedes Detail aus dem FF aufsagen zu müssen, sondern vertraue auf deine Intuition.
Fange mit einer Tageskarte an oder mit einer Reihe aus der Kleinen Arkana.
Wenn du einen einfachen und unkomplizierten Zugang lernen möchtest, dann lege ich dir meinen Tarot-Praxiskurs ans Herz. Dort bekommst du in kleinen, leicht verdaulichen Häppchen die Grundlagen serviert und kannst in deinem eigenen Tempo die Lektionen und Übungen durcharbeiten.
2. Lass dich nicht von der komplexen Symbolik einschüchtern
Gerade die beiden Klassiker, das Rider-Waite-Smith und Crowley-Harris-Tarot strotzen nur so von Symbolen und das ist auch nicht weiter verwunderlich.
Die „Väter“ der Decks, Arthur Edward Waite und Aleister Crowley waren beide Mitglieder des Hermetic Order of the Golden Dawn, einer magischen Geheimgesellschaft. Dort beschäftigte man sich mit den westlichen Mysterien wie Kabbala, Astrologie, Alchemie, ägyptischen und griechischen Mysterien und natürlich auch Tarot. In diese Lehren wurden auch Elemente des Christentums und Judentums integriert und daher kommt es, dass diese beiden Decks so viele Symbole aus den unterschiedlichsten Lehren zeigen.
Mein Tipp:
Finde Gemeinsamkeiten bei den Karten und finde heraus, was das Symbol bedeutet. Setze es in Beziehung zu der jeweiligen Karte. Hat es immer dieselbe Bedeutung oder gibt es Unterschiede? Werde zu einem Forscher und Entdecker – wenn es dir Spass macht. So findest du das Unendlichkeitssymbol beim Magier, bei der Kraft, der Zwei der Pentakel und indirekt bei der Welt.
Meditiere mit und über das Symbol, denn in der Regel sind es universelle Symbole und damit im kollektiven Bewusstsein verankert. Finde neben den üblichen Deutungen auf diese Weise auch deine eigene Interpretation.
3. Hab keine Angst davor, Fehler zu machen
In der Regel hat jedes Deck 78 Karten. Doch manche haben mehr Karten, manche weniger. In manchen Decks hat die Kraft die Ziffer 8 und die Gerechtigkeit die 11, in anderen ist es genau umgekehrt. Manche verbinden das Element Feuer mit den Stäben, andere das Element Luft.
Du siehst, bei Tarot gibt es keine einzig richtige Sichtweise, keine absolute Wahrheit und daher kannst du keine Fehler machen.
Vielleicht hast du auch Angst davor, falsche Deutungen zu machen und jemand etwas falsches zu sagen, so dass es eine negative Auswirkung auf dessen Leben hat und das ist absolut nachvollziehbar.
Mein Tipp:
Üben, üben, üben.
Tarot ist wie eine Sprache und je mehr du dich damit beschäftigst, desto schneller kommst du in den Flow und deine Intuition „springt schneller an“. Lass dich nicht verunsichern, wenn jemand behauptet, dass eine Aussage die allein selig machende Wahrheit ist, das ist meiner Meinung nach Quatsch.
Je mehr du dich mit den Karten befasst und auch auf deine innere Stimme hörst, desto sicherer wirst du. Erinnere dich an den ersten Tag in der Fahrschule und heute – da liegen Welten dazwischen.
Wenn du magst, kannst du gern zu meinen Tarot-Praxisabenden dazukommen. Dort bist du unter Gleichgesinnten, kannst dich über Tarot austauschen, neue Sichtweisen und Legesysteme kennenlernen und Spass haben.
Was negative Aussagen angeht, da möchte ich dir folgendes dazu sagen: Ich persönlich mache keine Zukunftsvorhersagen, schlicht, weil ich es nicht kann. Mein Weg ist eher eine unterstützende Begleitung mit Tarot. Zudem gehe ich davon aus, dass jeder Mensch eigenverantwortlich handelt und selbst sein Leben gestaltet. Du bist nicht für die Entscheidungen von anderen Personen verantwortlich.
Ich formuliere meine Aussagen auch nie als absolute und alleinige Wahrheit. Ich sage meinen Kund*innen, was ich sehe, welche Tendenzen sich abzeichnen und was die Karten raten. Was sie daraus machen, ist ihre Sache.
Darüber hinaus mache ich nie Readings zu rechtlichen, gesundheitlichen, finanziellen Themen. Hier ziehe ich klare Grenzen und würde dir empfehlen, dir auch Gedanken darüber zu machen, was du bei Dritten leisten kannst und willst.
4. Lass dich nicht von deinen Zweifeln verunsichern
Ohja, auch ich kenne diese Zweifel… ich bin nicht intuitiv genug, ich kann das nicht, ich lerne das nie, das ist nur hellsichtigen/hellfühligen/hell… Menschen vorbehalten oder Personen, die in 324ster Generation Hexen sind.
Ich kenne sie alle und sie sind alle Unsinn. Unser innerer Kritiker ist da so richtig gut darin, die Zweifel in uns zu nähren, zu stärken und wachsen zu lassen. Das blockiert und bremst dich aus. Du hörst auf, bevor du richtig angefangen hast.
Mein Tipp:
Meiner Meinung nach kann jeder Tarot lernen, genauso wie jede*r Englisch oder Mathe lernen kann. Klar, es gibt Personen, die sind begabter als andere, aber die Grundlagen kann wirklich jede*r lernen, du auch, wirklich.
Tarot ist ein Werkzeug für persönliche Weiterentwicklung, das jeder Mensch nutzen kann und übersinnliche Fähigkeiten sind nicht erforderlich. Mir persönlich genau dieser Gedanke geholfen.
Ich bin ein ziemlich strukturierter Mensch und bin systematisch vorgegangen.
Ich habe mir ein leeres Buch geholt und meine Erkenntnisse zu alle 78 Karten aufgeschrieben. Das hat seine Zeit gebraucht, aber ich habe gesehen, wie mein Wissen gewachsen ist. Wenn du ein Tarot-Journal führst, in das du deine Deutungen, deine Legungen, deine Gedanken zur Tageskarte etc. notierst, dann machst du deine Fortschritte sichtbar.
Ich habe Menschen kennengelernt, die ganz normal sind und tolle Tarot-Reader. Sie sind teilweise in ganz normalen Berufen und sitzen eben nicht in einer abgedunkelten Wohnung zwischen Kristallkugeln, Schwaden von Weihrauch und mystischen Requisiten.
Zudem kannst du deine Intuition trainieren. Ich habe mich früher nie für einen besonders intuitiven Menschen gehalten, aber Tarot hat mich dabei unterstützt, mehr auf meine innere Stimme, auf meine Intuition zu hören. Je mehr ich dazu in der Lage war, desto besser wurden meine Readings. Es geht nicht von jetzt auf gleich, aber fange einfach erst einmal an, denn du kannst nichts falsch machen, siehe Punkt 4.
Und glaube nicht, dass es auch bei Profis immer gleich sprudelt. Wenn ich mich mit anderen erfahrenen Tarot-Beratern austausche, dann höre ich oft, dass sie im ersten Moment auch auf dem Schlauch stehen.
Da hilft nur
- Durchatmen
- Nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden bei den Karten schauen
- Die übergeordnete Frage im Hinterkopf behalten
- Darauf achten, welche Reihen und damit welche Elemente (Pentakel/Erde – Schwerter/Luft – Stäbe/Feuer – Kelche/Wasser) dominieren und welche fehlen
- Wie viele Karten der Grossen und der Kleinen Arkana vorhanden sind
5. Nimm dir regelmässig Zeit zum Üben und Lernen
Das Leben läuft oft anders als du denkst und wer die Götter zum Lachen bringen will, macht Pläne. Wir alle haben einen ganz normalen Alltag und es passieren unvorhergesehene Dinge.
Da gerät schon einmal das regelmässige Üben in den Hintergrund und zack, schon ist eine Woche vorbei und die Karten liegen unberührt auf der Kommode. Dann kommt vielleicht noch der innere Kritiker pfeifend um´s Ecke und flüstert „Wenn du dir schon eine Woche lang keine Zeit genommen hast, dann ist es doch nichts für dich, dann kannst du es gleich sein lassen. Willst du dich wirklich mit den ganzen komplexen Bedeutungen befassen? Du schaffst es eh nicht…“
Mein Tipp:
Wie viel Zeit verbringst du damit, durch Facebook, Insta & Co. zu scrollen, vor dem Fernseher oder mit Handy-Spielen? Wenn du dir hier 5 oder 10 Minuten abzwackst, dann kannst du in eine Tageskarte eintauchen oder eine kurze Geschichte aus 3 Karten erzählen, rein zu Übungszwecken, ohne konkrete Frage.
Baue Tarot in deinen Alltag ein, indem du am Morgen oder am Abend eine Karte ziehst und dazu deine Interpretation aufschreibst.
Lies ein Buch über Tarot und vergleiche die Deutungen mit deiner Sichtweise. Reserviere dir einen festen Zeitraum, um tiefer in Tarot einzutauchen und schliesse dich mit Gleichgesinnten zusammen. Das kann z.B. im Rahmen meiner monatlichen Praxisabende sein, denn gemeinsam macht es einfach mehr Spass.
Hinweis: Rider-Waite-Smith, gemeinfrei, weil die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist
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