Wer kennt das nicht… du hast wunderbare Träume von Freiheit, Unabhängigkeit, Sonne und Meer. Und vielleicht malst du es dir auch schon vor deinem inneren Auge aus, wie du am Strand entlangspazierst, das Meer deine Knöchel umspielt und fast riechst du auch den salzigen Geruch und hörst die Möwen schreien.
Oder du träumst davon, einen Töpferkurs in der Toskana zu besuchen (jajaja ich weiß, Klischee) oder den Job hinzuwerfen und dich selbständig zu machen.

Und dann hörst du diese kleine fiese Stimme in deinem Kopf, die sagt “ Das geht doch nicht, das kannst du nicht machen. Höre auf zu träumen, bleib realistisch. Wenn jeder nur das tun würde, was er will, das geht doch gar nicht.“ Kennst du diese Stimme? Ich schon.

Schon zerplatzt der wunderschöne Traum wie eine Seifenblase und zurück bleibt ein schales Gefühl und Traurigkeit. Resigniert zuckst du mit den Schultern und wendest dich deinem Alltag wieder zu.

Wer ist eigentlich dieser kleine Gnom mit dieser fiesen Stimme und warum quatscht er uns dazwischen, hält uns davon ab, unsere Träume in die Tat umzusetzen?

Nun, der Bursche (oder das Mädel, je nach Geschmack) hat verschiedene unterschiedliche Namen. Manche geben ihm tatsächlich einen Namen, zum Beispiel Erwin (sorry an alle Erwins, die das vielleicht lesen), andere nennen ihn inneren Kritiker und manche schaffen es, ihn zu identifizieren als Angst. Diese Angst hat dann wieder verschiedene Aspekte und da möchte ich jetzt einfach einmal einsteigen.

1. Angst vor Fehlern

Das ist einer der Klassiker, die Angst davor Fehler zu machen. Perfektionismus. Wird gerne von Frauen genommen, egal ob im Job oder im privaten Umfeld. Da muss alles bis auf das kleinste I-Tüpfelchen stimmen, vorher geht die Präsentation nicht raus. Und in dem Moment, in dem du auf „Senden“ drückst, fällt dir ein Fehler auf. Die Erde sollte sich öffnen und dich Unwürdige verschlucken!

Ich kenne diese Gedankenspielchen zur Genüge noch aus meinem Angestelltenjob. Du willst alles perfekt machen, weil die Mail/die Dokumentation/die Präsentation an den Vorstand geht und zack, doch ein Fehler, obwohl du alles x Mal durchgeschaut hast.

Fehler bedeuten gerade in unserer Berufswelt, dass du oft genug einen Anpfiff bekommst. Das möchte natürlich Erwin (ich bleibe jetzt einfach einmal bei dem Namen) verhindern, um dich zu schützen. Er weiß, wie mies du dich fühlst, wenn dich dein Chef zusammenfaltet, weil ein Komma falsch gesetzt war.

Der Knackpunkt ist aber, dass nichts vollkommen ist und echte Perfektion ist nicht zu erreichen. Selbst wenn die Präsentation ohne Fehler ist, ich wette, es gibt jemand, dem eine Formulierung nicht gefällt oder ein Punkt nicht ausreichend oder zu ausführlich behandelt wurde.
Es wird immer jemand geben, der an dir und deiner Arbeit etwas auszusetzen hat.

Das heißt nicht, dass du schludern sollst, nein, auf keinen Fall. Gib so viel wie möglich und davon das Beste, so dass du in den Spiegel schauen kannst.

Aber einfach etwas nicht tun, weil jemand an dir herummeckern könnte, ist der falsche Weg. Du weißt ja gar nicht, wie wirklich das Ergebnis ist. Vielleicht meckert ja auch keiner. Alles Kopfkino und du lässt dich von Erwin klein halten, auch wenn er eine gute Absicht hat. Das bringt dich aber um neue Erfahrungen und Erfolgserlebnisse.

Das Gute aber ist, dass du mit Erwin reden kannst. Wenn du allein nicht weiterkommst, dann helfe ich dir gern dabei.

2. Angst davor, nicht gut genug zu sein.

Das geht in eine ähnliche Richtung wie die Angst vor Fehlern, da ist Erwin auch mit am Start.

Wenn du noch nicht alle Kurse und alle Diplome für ein Thema hast, dann beherrschst du natürlich das Thema nicht in ausreichender Weise. Das ist doch klar oder? Du musst ja so viel wie möglich wissen, um überhaupt daran zu denken, etwas zu beginnen.

Die nächste Präsentation sollst du in Englisch halten und das letzte Mal, als du Englisch gesprochen hast war im Urlaub, als du das Zugticket bezahlt hast. Oh my goodness, das geht ja gar nicht. Dein Englisch ist grottig und alle werden dich auslachen. Du musst unbedingt noch einen Crashkurs in Business English besuchen. Oder am besten der smarte Kollege hält die Präsentation. Sein Englisch ist auch nicht besser, aber er kann das überspielen. Ja, tolle Idee. Uff, du bist aus der möglichen Schusslinie. Und der Kollege heimst die Lorbeeren ein.

Diese Angst, nicht gut genug zu sein, ist auch etwas typisch weibliches, zumindest nehme ich das so wahr. Wie so oft kommt es bei Frauen vor, dass sie sich, wenn Freiwillige gesucht werden, erst einmal überlegen, was ihnen noch alles fehlt, während die Herren der Schöpfung aufstehen, auf die Brust trommeln und HIER schreien? Soll ich dir noch etwas verraten? Meist sind die Ladies mindestens genauso gut qualifiziert, aber dann ist der Job schon weg und sie ärgern sich.

Diese Angst hält dich klein. Du nimmst dir auf diese Weise selbst so oft die Möglichkeit, zu wachsen und deinen Horizont zu erweitern.

Aber weißt du was? Das war nicht immer so. Als du ein Baby warst, da bist du einfach losgelaufen und hast losgebrabbelt. Du bist hingefallen und wieder aufgestanden. Dein Gebrabbel konnte auch keiner am Anfang wirklich verstehen, aber das war egal. Du hast nicht heimlich im Kämmerlein geübt, bis du laufen und sprechen konntest. Learning by doing war die Devise und sie hat sich bewährt oder?

Diese Methode hat natürlich ihre Grenzen, denn ohne Hintergrundwissen solltest du weder einen Motor auseinandernehmen noch eine Operation am offenen Herzen durchführen. Aber auch da lernst du erst theoretisch, wie es geht und dann übst du. Und genau dieses Üben vergessen viele von uns.

Richtig gut wirst du nur mit Erfahrung, indem du etwas tust und nicht davon, dass du x Bücher und Kurse zu einem Thema verschlingst.

Tun ist das Zauberwort!

3. Angst, was passieren kann

Wenn wir schon bei dem Beispiel mit dem Baby waren, dann würde ich gern noch einen Moment dabei bleiben.

Als du gelernt hast zu laufen, da lief mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit noch kein Kopfkino ab: Um Gottes willen, was passiert, wenn ich hinfalle? Ohje, ich kann mir wehtun, das Knie aufschürfen. Was ist, wenn sich die Wunde entzündet? Was ist, wenn ich eine Blutvergiftung bekomme? Ist meine Tetanusimpfung noch gültig? Kopfkino in dieser Art und Weise kommt erst später und zwar, weil wir mit dem ausgesprochenen Kopfkino unserer Eltern konfrontiert werden.

Es werden auch keine Kinder mit Angst vor Hunden geboren. Die meisten Ängste sind anerzogen, einfach aus dem Bedürfnis der Eltern heraus, uns zu schützen. Aber wie real sind diese Ängste wirklich und was kann im schlimmsten Fall passieren? In vielen Fällen nicht viel außer ein paar blauer Flecken und meistens passiert auch tatsächlich nichts.

Aber du lässt dich von den irrationalen Ängsten, die ursprünglich nicht einmal deine waren, dominieren und bringst dich erfolgreich um neue Erfahrungen.

Was du dagegen machen kannst? Tu es einfach. Natürlich solltest du nicht leichtsinnig werden, sondern dich vorher informieren. Aber mach es dann und wage den Schritt.

Ich hatte auch eine Heidenangst vor meinem ersten Tauchgang. Aber ich hatte im Pool geübt, wusste, was ich tun kann und soll und das Erlebnis hat mich mehr als ausreichend für meine Angst entschädigt. Unter Wasser zu schweben, die Schildkröten oder die Fischschwärme zu sehen war fantastisch.

Natürlich passieren Unfälle, aber ich kann mich dafür entscheiden, mich von der Angst beherrschen zu lassen oder sie ernst zu nehmen, mich ausreichend zu informieren, zu üben und dann zu machen.

4. Angst, was andere dazu sagen

Ich bin mir wirklich nicht sicher, aber gefühlt ist das auch ein Problem von uns Frauen.

Wir halten uns zurück, weil wir Angst davor haben, was Tante Erna, unsere Mutter oder die Kollegen sagen oder von uns denken, wenn wir uns entschließen, zum Beispiel allein mit dem Rucksack nach Indien zu fahren.
Vielleicht fühlst du vorsichtig vor und wenn alle ihre Hände über den Köpfen zusammenschlagen, dann lässt du deine Pläne wieder fallen, obwohl es schon immer dein Traum war, den Taj Mahal zu sehen, mit dem Hausboot durch die Backwaters von Kerala zu fahren oder einfach auch nur einen Ayurveda-Kur zu machen.

Auch hier lässt du dich von Ängsten beeinflussen, die nicht deine sind.
Klar, Indien ist kein Spaziergang und es gibt Länder, die einfacher zu bereisen sind. Aber hej, es ist DEIN Leben und wie oft passiert es, dass wir auf Dinge verzichten, die wir eigentlich unglaublich gern machen würden, bloß weil wir Angst davor haben, für uns einzustehen und weil andere unsere Idee albern, doof, idiotisch oder verrückt halten (könnten).

Es ist dein Leben und du solltest hier auch das Ruder in die Hand nehmen, es selbst steuern und nicht steuern lassen von dem, was möglicherweise andere denken. Du wirst es nie allen recht machen können, also brauchst du damit auch erst gar nicht anzufangen.

Pack den Rucksack und fahr los. Mach es einfach.

Wenn du übrigens tatsächlich gern einmal allein reisen möchtest, dich aber nicht traust, dann schau bei meinem anderen Blog rein. Dort habe ich viele Tipps für alleinreisende Frauen, denn das ist auch meine Leidenschaft, allein fremde Länder zu erkunden.

Oder kontaktiere mich einfach für ein Orientierungsgespräch, denn meine Vision ist, dass Frauen das Leben führen, das sie möchten und das ihnen entspricht und nicht Tante Erna oder sonst jemand.

5. Angst vor Veränderung

Eine große Angst, die uns häufig vom Tun abhält ist die Angst vor Veränderung. Dann passiert etwas Neues, etwas Ungewohntes und wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Das bedeutet für Erwin potentielle Gefahr, die es zu vermeiden gilt, denn es könnte ja etwas passieren.

Wenn alles schön bekannt ist und wir wissen, wie der Hase läuft, dann kennen wir uns aus und selbst wenn, dann wissen wir was zu tun ist. Wir sind schön in unserer Komfortzone und fühlen uns sicher.

Ändert sich etwas, dann kommt das große Unbekannte. Du weißt nicht, was dich erwartet und Erwin sorgt schon dafür, dass das Kopfkino in Richtung Angst und Panik geht. Aber inzwischen weißt du ja, dass er dich beschützen will. Nimm Erwin ernst, schätze ihn, denn er macht einen guten Job, aber wer hat eigentlich das Sagen? Du oder Erwin? Eben…. Es solltest du sein.

Schau übrigens auch mal in die Natur und zeige mir auch nur eine Sache, die sich nicht verändert. Eine einzige! Du wirst keine finden, denn die Natur verändert sich ständig. An etwas festzuhalten und sich gegen Veränderungen sträuben macht keinen Sinn.

Wenn du passiv bleibst, wird sich trotzdem die Erde weiterdrehen und dein Leben wird sich verändern. Aber ich bezweifele, dass es dann auch in deinem Sinn ist.

Also, pack es an und gestalte dein Leben. Mach es einfach und lass dich nicht mehr von deinem Kopfkino dominieren, denn jetzt weißt du ja, woher es kommt.
Wenn dein Erwin zu hartnäckig ist, dann lass uns ihn gemeinsam treffen, damit du wieder die Richtung bestimmst, in die dein Leben gehen soll.

Wie kommst du mit deinem Erwin zurecht oder gibt es keinen in deinem Leben? Welche Strategien nutzt du, um ins Tun zu kommen? Ich bin auf deinen Kommentar gespannt.

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Ivana