Woran denkst Du, wenn Du „Ritual“ hörst? An weihrauchgeschwängerte Luft in Kirchen, geheimnisvolle Handlungen von Schamanen im Urwald, Opferhandlungen um Mitternacht? Ich denke, den meisten geht es so, viele verbinden mit diesen Begriff religiöse Handlungen.
Das ist aber nur ein Aspekt, Rituale sind noch viel mehr und jeder hat sie, jeder pflegt sie und jeder braucht sie.
Grob gesagt sind Rituale Handlungen nach einem bestimmten Muster.
Ja, sehr oft haben sie symbolische Bedeutung und sind mit bestimmten Orten, Zeiten und Gegenständen verbunden.
Und ja, meist haben sie auch tatsächlich religiösen Charakter, aber eben nicht immer.
Ich weiß nicht, wie bei Dir der Morgen aussieht, aber ich habe unter der Woche einen bestimmten Ablauf.
Nach dem Aufstehen füttere ich die Katze, mache mir eine Tasse Tee (immer grüner Tee mit Zitrone), esse eine Scheibe Brot mit Marmelade, putze die Zähne, mache mich fertig, ziehe mich an und fahre in die Arbeit. So geht das Montag bis Freitag. Und schon das ist ein Ritual.
Und was bringt das?
Ein fester Ablauf schafft Struktur. Du weißt ganz genau, was als nächstes kommt, brauchst nicht darüber nachzudenken. Alles läuft ganz automatisch ab, ich muss nicht groß darüber nachdenken. Die Schwester vom Ritual ist also die Routine. Es passieren keine großen Überraschungen, alles geht seinen geregelten Gang und das ist auch gut so.
Wenn mehrere Menschen an einem Ritual teilnehmen, fördert das auch das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Verbundenheit von dieser Gruppe. Das können auch die regelmäßigen Familienfeste sein.
Rituale helfen Dir also, Struktur in den Alltag zu bringen, zu wissen, was passiert, ohne groß darüber nachzudenken. Wir sind jeden Tag so vielen Einflüssen ausgesetzt, müssen so viele Entscheidungen treffen. Bei Standardabläufen, Ritualen, wissen wir, was als nächstes kommt. Das hilft uns dabei, uns nicht zu verzetteln.
Es bringt Stabilität, Vertrautheit, Gewohnheit. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere, also ich zumindest, und das ist auch nichts Schlechtes. Müssten wir uns jeden Morgen von Neuem überlegen, was wir machen müssen, dann würde uns das unheimlich viel Energie kosten, Energie, die uns dann irgendwo fehlen würden.
Alltagsrituale sind also etwas durchaus Positives. Es lohnt sich daher durchaus, sich mal den eigenen Tages-, Wochen-, Monatsablauf anzuschauen.
- Welche Rituale oder Standardabläufe hast Du?
- Warum machst Du etwas auf eine bestimmte Art und Weise?
Wenn Du hier mal einen näheren Blick wagst, dann erkennst Du bestimmt gewisse Muster. Sie zu hinterfragen kann durchaus sinnvoll sein und wenn der einzige Zweck ist, morgens ohne großes Nachdenken vernünftig aus den Haus zu kommen, dass ist das auch ok.
Rituale ohne Bedeutung machen keinen Sinn, egal, ob es Deine täglichen kleinen Rituale sind oder religiöse oder sonstige. Das kann auch das Ritual des regelmäßigen Jour Fixes in der Arbeit sein.
Von Zeit zu Zeit sollten sie kritisch überdacht, angepasst oder ganz gestrichen werden. Das gilt meiner Meinung nach für alle Rituale, denn ein automatischer Ablauf ohne Inhalt ist eine leere Hülle, kostet Zeit und Energie und bringt nichts. Im Gegenteil, es zieht noch Energie, weil du dich ärgerst und dich nervt.
Vielleicht magst du auch ein Ritual, das nur noch aus Gewohnheit durchgeführt wird, auf an deine Bedürfnisse anpassen, damit es wieder für dich stimmig ist.
Experimentiere ein wenig herum, spiele, verwöhne dein inneres Kind, indem du den Tisch schön dekorierst, eine passende Musik auswählst oder räucherst.
Arten von Ritualen
Es gibt Rituale, die sich regelmäßig wiederholen, die an einen bestimmten Lebensabschnitt oder ein Ereignis geknüpft sind.
Wenn du christlich bist, dann gehören z.B. Ostern oder Weihnachten dazu. Da wird die Wohnung entsprechend geschmückt, es gibt bestimmtes Essen – ich meine hier nicht nur die Schoko-Osterhasen oder Schoko-Nikoläuse, die es schon Monate davor gibt.
Viele Familien haben da ihre eigenen Traditionen, was den Ablauf, den Schmuck und auch Geschichten dazu angeht. Das fördert auch das Zusammengehörigkeitsgefühl und das auch teilweise über Generationen hinweg.
Da wird bestimmter Weihnachtsschmuck oder Krippen von den Großeltern über die Eltern an die Kinder weitergegeben oder auch die Familienbibel.
Dann gibt es einmalige Ereignisse wie Geburten, Übergang zur Pubertät, die erste Mens, den Übergang in die Menopause oder ganz weltliche Ereignisse wie das Abitur, den Uni-Abschluss, den Führerschein etc.
Auch diese Ereignisse sollten entsprechend gewürdigt und gefeiert werden.
Ich kann mich noch sehr gut an ein Ritual erinnern, an dem ich zur Feier der ersten Mens bei einer jungen Frau teilnehmen durfte.
Es war wunderschön und sie war die Königin des Abends. Nach einer Vorbereitung schritt sie am Abend durch ein Labyrinth aus Kerzen ins Zentrum und hat dort Geschenke zu diesem Übergang von ihrer Mutter erhalten. Danach ging sie wieder zurück und wurde von uns Frauen in den Kreis der blutenden Frauen aufgenommen. Das war wahrlich magisch und etwas ganz Besonderes.
Genauso gibt es auch Rituale, die sich an Naturereignissen wie Vollmond, Tagundnachtgleichen oder Sonnwenden orientieren.
Diese besonderen Tage und Nächte haben durchaus etwas Magisches. Sie stellen kleinere und größere Wendepunkte im Zyklus der Natur dar. Auch wir sind ein Teil der Natur, auch wenn wir das manchmal gern vergessen.
Und es gibt deine persönlichen kleinen Alltagsrituale, über die ich schon gesprochen habe. Für diese Rituale benötigst du keine Gemeinschaft. Du kannst sie allein durchführen.
Wenn der Ablauf immer derselbe ist, dann weiß auch dein Unterbewusstsein schon nach den ersten Handgriffen, was kommen wird.
Das bringt dich automatisch in einen bestimmten seelischen Zustand.
Du weißt genau, wenn du die Räucherkohle anzündest, dass du gleich bestimmte Harze riechst oder eine wunderbare Mischung wie Kyphi. Da kommst du ganz rasch in die Stimmung für eine Meditation oder ein Vollmond-Ritual, je nachdem, was du mit diesem speziellen Duft verbindest. Es ist eine Art Anker, der diesen Duft, diese Handgriffe mit etwas ganz Besonderem verbindet.
Überprüfe einmal deine Rituale
Rituale sind wichtig, aber sie sollen, nein, sie müssen auch einen Inhalt haben. Nimm Dir also etwas Zeit, schau genau hin und stelle Dir folgende Fragen:
- Welche Rituale habe ich?
- Warum habe ich sie?
- Welchen Sinn haben sie?
- Was bringt es mir?
Sei dabei ehrlich und wenn es keinen Sinn macht, dann ändere es oder verabschiede Dich davon. Damit gewinnst Du Zeit, um etwas sinnvolles zu machen.
Wenn du die Grundidee magst, aber nicht die Umsetzung, wer hindert dich, es anzupassen?
Schaffe deine eigenen persönlichen Rituale und gestalte neue mit deinen Liebsten, denn du weißt ja, dass gemeinsame Rituale die Verbundenheit stärken.
Wie sehen denn Deine Alltagsrituale aus? Welche Routinen hast Du? Schreibe es mir in die Kommentare.
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