Bedeuten mehr Karten eine bessere, eine genauere Deutung? Sind Menschen, die nur mit 3 oder 5 Karten statt mit 10 Karten legen schlechtere Deuter?

Wie siehst du das? Meine Sichtweise findest du in dieser Episode.


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Transkript der Episode

Weniger ist mehr oder ist mehr viel besser? Um diese Frage soll es heute gehen, natürlich in Bezug auf Tarot. Weniger ist mehr, mehr ist weniger. Da grätscht natürlich auch unser Ego rein, der sagt: Mehr, mehr, mehr, mehr, mehr ist immer besser. Das wird uns auch auf den unterschiedlichsten Ebenen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen auch suggeriert, dass je mehr, desto besser.

Ist denn wirklich so bei Tarot? Spoiler: Nein.

Am Anfang dachte ich: Je mehr desto besser

Ich habe am Anfang auch gedacht, mehr Karten, alles schön komplex, alles schön umständlich und je komplexer, je mehr Karten, desto besser werden auch meine Deutungen. Ich möchte dich ein bisschen in meine Vergangenheit heute mitnehmen

Mein erstes Buch war von Hajo Banzhaf – Schlüsselworte zum Tarot*.

Der Kopfmensch in mir hat sich gefreut, denn im Buch ist alles schön strukturiert, gerade auch die ganzen Bedeutungen der Karten. Es gibt natürlich auch auch ganz, ganz viele Legemuster und die waren dann teilweise beliebig komplex, wie zum Beispiel Inannas Abstieg in die Unterwelt mit 15 Karten. Natürlich war da auch das Keltische Kreuz mit den zehn Karten drin und viele andere Legemuster, teilweise mit vier Karten, also nicht ganz so komplex, aber teilweise eben mit zwölf, fünfzehn Karten.

Ich dachte mir, klar, je mehr Karten, desto besser und habe mich daran versucht und bin krachend gescheitert.

Es war sehr, sehr komplex und ich sass da, hatte das Buch daneben liegen mit den Bedeutungen, mit den Positionen und ich bin damit überhaupt nicht zurechtgekommen. Es waren viele Karten, es waren viele Bedeutungen und ich war ganz schön überfordert. Ich dachte mir da einfach: „Ich bin zu doof für Tarot.“ Das liegt an mir, dass ich das nicht verstehe, dass wenn andere mit diesen ganzen komplexen Geschichten zurechtkommen, dass ich da einfach nicht dafür geeignet bin.

Ganz auf den Kopf gefallen bin ich nicht, denn ich habe Jura studiert und auch mit zwei juristischen Staatsexamina abgeschlossen. Ich habe durchaus einen Zugang zu komplexen Sachverhalten und kann die auch verstehen. Aber bei Tarot war ich mit diesen ganzen Wechselbeziehungen zwischen den Karten und am besten auch noch mit den Elementen und Ziffern und anderen Zuordnungen einfach überfordert.

Das war mit ein Grund gewesen, dass ich lange auch ja Tarot herumgeschlichen bin. Ich habe früher gedacht habe, ja, das Keltische Kreuz, das predigt ja jeder, das steht in so ungefähr jedem Buch, das muss ich aus dem FF beherrschen, dieses Legesystem mit den zehn Karten und ich bin trotzdem nicht damit zurechtgekommen.

Meine Sicht heute

Lass uns mal ein paar Jahre, Jahrzehnte vorspulen. Wie mache ich es heute?

Ich habe das Keltische Kreuz relativ ad acta gelegt und ich lege mit weniger Karten. Und das hat mehrere Gründe.

Wenn die Frage klar ist, reichen auch wenige Karten, dir wirklich ein gutes Ergebnis und eine gute Antwort zu liefern.

Weniger Karten bedeutet aber auch mehr Fokus auf die einzelne Karte. Es geht mehr in die Tiefe statt in die Breite.

Du kannst wirklich mit wenigen Karten auch sehr, sehr gute Ergebnisse, sehr, sehr gute Antworten bekommen.

Den Herrn Banzhaf, den schätze ich immer noch sehr. Ich habe inzwischen noch mehrere Bücher von ihm, aber als Referenz, als Impulsgeber, genau wie meine ganzen anderen Tarot-Bücher. Ich nehme es nicht mehr als die absolute Wahrheit, was in den Büchern steht, sondern ich schaue auf mich, was verbinde ich mit den Karten und alles andere sind Impulse, Ergänzungen, Hintergrundwissen.

Jede Karte hat so viele Ebenen

Warum lege ich in der Regel nicht mehr mit vielen Karten? Weil jede einzelne Karte ganz, ganz viele Ebenen hat. Du kannst dich mit einer Karte quasi fast unendlich beschäftigen, wenn du ganz tief in sie eintaust, wenn du die unterschiedlichen Ebenen der Karten berücksichtigst, wie zum Beispiel die Ziffern, also Numerologie, wenn du anfängst, die Elemente mit einzubeziehen, also Erde, Feuer, Wasser, Luft und vielleicht Äther, Akasha, Spirit, wie auch immer du es nennen magst, wenn du dann auch noch Astrologie mit reinbringst, wenn du das Bild an sich dir allein mal anschaust, wenn du die Bedeutung der Farben gerade beim Rider-Waite-Smith-Deck mit einfliessen lässt.

Bei diesem Deck oder auch beim Thot-Deck von Crowley, gibt es unfassbar viele Symbole, mit denen du dich auch beschäftigen kannst. Was ist die Bedeutung der einzelnen Symbole? Vielleicht auch noch in unterschiedlichen Kulturkreisen. Was ist der mythologische Hintergrund? Welche Parallelen gibt es, gerade bei der Grossen Arkana, der Heldengeschichte und auch in Mythologien. Wo sind da Ähnlichkeiten? Wo sind da Verwandtschaften?

Mäßigkeit Tarot
Tarot- Wagen-gemeinfrei

Du kannst dich, wie gesagt, mit Karten, die gerade auch viele Symbole haben, wie zum Beispiel die Mässigkeit oder auch der Wagen, Wochen, Monate beschäftigen, um sie wirklich zu durchdringen.

Was du tun kannst

Du kannst mit den Karten meditieren. Du kannst versuchen, sie in den Alltag zu integrieren, mit der Energie spielen, Journaling-Fragen dazu beantworten. Also du kannst wirklich mit einer Karte ganz, ganz viel machen.

Ich sage jetzt nicht, dass du so in die Tiefe gehen musst mit jeder einzelnen Karte, aber Tarot kann auch eine Lebensaufgabe oder ein Lebensweg sein, auch nur mit drei Karten. Wenn du allein die Elemente, die Ziffern, also die Nummerologie und das Bild zusammenfasst, wenn du dich nur auf diesen drei Ebenen bewegst, also nicht auch noch mit Kabbala, mit Astrologie, mit Farben, mit Symbolik arbeitest, sondern dich wirklich auf die Elemente, die Ziffern und das Bild selber beschränkst und da wirklich in die Tiefe gehst, schaust: Was löst die Karte in mir aus? Was sagt mir die Karte? Welche Gefühle kommen da? Was sagt mir meine Intuition? Und dass jeder Intuition hat, das ist Thema von einem anderen Podcast. Da hast du schon sehr, sehr viel.

Das braucht aber auch Zeit, letztendlich, da wirklich in die Tiefe auch zu gehen, wirklich dann auch die Beziehung zu und zwischen den Karten herzustellen.

Wenn du die Bilder betrachtest, achte auf diese Punkte: Wie ist die Körperhaltung? Wo ist die Blickrichtung? Was ist die unausgesprochene Aussage der Karte? Da kannst du schon sehr, sehr viel rauslesen, auch in welche Richtung bewegen sich zum Beispiel die Personen? Ist es stringent? Schauen die sich an? Schauen die sich nicht an? Und so weiter. Da kannst du schon ganz, ganz viel rauslesen. Da brauchst du keine 10, 12 oder 15 Karten.

Manchmal mache ich doch Ausnahmen mit mehr Karten

Wenn ich eine Jahreslegung mache, da gibt es dann klar zwölf Karten oder bei meiner Monatslegung sind es meist auch ein paar Karten mehr, aber da schaue ich mir wirklich das Gesamtbild an. Da gehe ich nicht so unbedingt tief in jede einzelne Karte, bei der Jahreslegung schon, aber bei der Monatslegung ist es ein anderer Ansatz, denn da möchte ich Tendenzen sehen, da möchte ich wissen, worauf soll ich achten.

Da ist das ist das Gesamtbild für mich wichtig. Das Gesamtbild, die Karten, wie sie miteinander in Interaktion treten.

Meist nehme ich 3-5 Karten

Wenn ich eine konkrete Frage habe, wenn es wirklich ein ganz konkretes Thema geht, nehme ich tatsächlich irgendwas zwischen drei und fünf Karten.

Manchmal verwende ich ein Legesystem, manchmal lege ich einfach auch nur die Karten mit der Frage aus und schaue, was fällt mir als erstes auf, wo sind da die Gemeinsamkeiten? Welches Element ist vertreten, welches Element ist nicht vertreten? Sind die Ziffern aufsteigend, absteigend? Ist es eher eine Wellenbewegung? Zum Beispiel 2, 5, 7, 1, also das As. Ist es eher unregelmässig? Kann ich daraus irgendwie eine Tendenz ablesen und so weiter?

Mehr Fokus auf die einzelne Karte

Also weniger Karten bedeuten letztendlich mehr Fokus auf eine Karte. Wenn sich da der Fokus darauf richtet und sich nicht so zerstreut wie zwischen 10, 12, 15 Karten, dann hast du einfach auch einen besseren Zugang, da hast du einen besseren Fokus und esvwird klarer.

Zu viele Karten können letztendlich verwirren und für Ratlosigkeit sorgen. Am Ende bist du auch gerade am Anfang völlig überfordert, von der Deutung, von so vielen Karten. Geschweige denn, wenn du dann auch noch berücksichtigst, wie die Karten miteinander interagieren, wenn du versuchst, eine Geschichte draus zu machen, wenn du versuchst, die Karten in Beziehung miteinander miteinander zu setzen, wenn du, zum Beispiel bei einer Neunerlegung, die einzelnen Eckkarten miteinander in Beziehung setzt, wenn du die einzelnen Ebenen miteinander in Beziehung setzt, die einzelnen Reihen entweder horizontal oder vertikal miteinander in Beziehung setzt und, und, und.

Da gibt es dann ganz unterschiedliche Varianten und Vorgehensweise, wie du mit diesen Karten umgehen kannst. Das potenziert natürlich die Komplexität. Wenn du am Anfang deines Tarot-Wegs bist, ist es einfach zu viel und es ist meiner Meinung nach auch nicht nötig. Also viel hilft viel oder viel gibt eine bessere Aussage. Diese Aussage ist meiner Meinung nach nicht unbedingt richtig.

Spielt dein Ego rein?

Viele Karten bedeuten nicht, dass deine Legung besser wird, sondern da spielt natürlich auch das Ego rein: „Hey, ich habe das gemeistert. Ich kann das. Ich habe das Keltische Kreuz oder den Abstieg von Inanna in die Unterwelt oder den astrologischen Kreis gemeistert.“

Das ist so ein Ego-Ding.

Am Ende entscheidest du!

Es spricht natürlich nichts dagegen, wenn dir komplexe Kartensysteme Spass machen, Freude machen. Wenn das für dich eine Herausforderung ist, spricht absolut nichts dagegen, dass du dich da rein vertiefst. Probiere es aus, mach, tu. Aber mein Anliegen ist, dass du dich nicht unter Druck setzt, dass du dann das Keltische Kreuz oder irgendwelche komplexen Legesysteme gleich von Anfang an oder auch später beherrschen musst, weil es jeder macht, weil es natürlich auch, wenn du mit Kunden arbeiten was hermacht, wenn da zehn, zwölf Karten auslegen. Das ist boah! Aber das ist ein Ego-Ding.

Wenn es dir Spass macht, super, mach, aber setz dich nicht unter Druck,das auch machen zu MÜSSEN.

Wenn du sagst, okay, ich komme wunderbar mit drei, vier, fünf Karten aus, das ist für mich schon eine super gute Aussage, das erzählt schon sehr, sehr viel, weil ich da mehr einfach in die Tiefe der Karte in die Karten gehe, statt in die Breite.

Das sind unterschiedliche Ansätze. Aber wenn es für dich passt, dann mach es. Mach es so, wie es für dich passt.

In Tarot gibt es keine alleinselig machende Wahrheit. Es gibt keine absolute Wahrheit. Es gibt nichts, was du so und so und auf eine bestimmte Art und Weise machen musst, um ein guter Kartenleger*in, Kartendeuter*in zu sein.

Mach es so, wie es für dich passt. Ich habe für mich festgestellt, für mich passt es einfach besser, wenn ich mit weniger Karten arbeite. Macht mich deshalb schlechter als andere, die mit dem Keltischen Kreuz oder mit anderen komplexen Kartensystem arbeiten? Nein, das habe ich inzwischen auch verstanden und verinnerlicht.

Es sind einfach unterschiedliche Wege, es sind unterschiedliche Ansätze. Und dazu möchte ich dich einfach auch ermutigen: Probiere es aus, spiele damit herum, teste einfach aus, was dir mehr Freude macht, aber gehe wirklich nach deiner Freude, nach deiner Intuition, nach deinem Gefühl und nicht, weil du glaubst, dass es jemand von dir erwartet.

Also mehr ist nicht unbedingt besser im Tarot, sondern weniger kann auch sehr, sehr aufschlussreich sein.

Ich wünsche dir spannende Erkenntnisse und bis zum nächsten Mal.

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Ivana