Holler, Holunder, Frau Holles Baum, Hels Baum, heiliger Baum, legendärer Baum…

Gehe durch einen Misch- oder Laubwald spazieren, dann wirst Du ihn sicher treffen, den heiligen Baum.

Holler und seine Bedeutung

In früheren Zeiten stand vor jedem Haus ein Holunder, denn in ihm wohnten die guten Geister und Frau Holle. Daher durfte er auch nicht gefällt werden. Tat man es dennoch, brachte das Unglück. Auch allein das Holz des Holunders zu verbrennen soll Unglück bringen.

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Ich persönlich sehe diesen Punkt eher pragmatisch und befreie im Frühling meinen Holunder immer von altem toten Holz und Wassertrieben. Um die Geister ein wenig zu versöhnen räuchere ich und verbrenne in einem kleinen Ritual das Holz. Die Germanen sahen in ihm einen Ahnen- und Familienbaum. Er beschützte Haus und Hof und seine Bewohner vor allem auch vor Blitzschlag.

Bei ihnen war der Holler Freya geweiht und verband die Welt der Ahnen, also die Unterwelt, mit der Welt der Lebenden. Die Ahnen lebten in ihm und achteten auf ihre Sippe.

Der Holunder steht so für den Übergang zur Anderswelt. Früher wurde er auch oft an Friedhöfen gepflanzt. Den Toten wurden Hollerkreuze mit ins Grab gegeben und der Sargschreiner hatte einen Zollstock aus dem heiligen Holz.

Er ist Frau Holle geweiht, zu der Du durch die Unterwelt in die Oberwelt kommst. Sie ist eine Göttin, die im Himmel und in der Unterwelt lebt. Sie ist auch die Percht, die im Winter in den Raunächten durch das Land zieht.

Wehe dem, der sich ihr und der Wilden Jagd in den Weg stellt.

Genauso zeigt sich der Baum im Lauf des Jahres. Erst blüht er weiß und duftet betörend. Im Herbst wandelt er sich, trägt schwarze Früchte, die zudem noch leicht giftig sind.

Ungekocht verursachen die Hollerbeeren Erbrechen und Magenkrämpfe.

Licht und Dunkel, Geburt und Tod, Oberwelt und Unterwelt. So sind Frau Holle und der Holler Zeichen des Lichts und der Dunkelheit.

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Noch lange bis in unsere Zeit war es üblich, den Holler zu ehren und den Hut vor ihm zu ziehen.

Eigentlich mag er Halbschatten, aber bei uns steht er ziemlich frei neben einem Buchsbaum und das scheint unserem Holler auch zu gefallen.

Für mich ist er ein starker Kraftbaum und oft Zentrum meiner Rituale. Ich räuchere unter ihm regelmäßig, binde Wunschbänder in seine Äste und bringe an seinem Stamm den Geistern Opfergaben.

Holunder ist eine uralte Heilpflanze und enthält viel Vitamin C, ätherische Öle, schweißtreibende Glykoside und Gerbstoffe.

Du kannst die Blüten und Beeren ganz unterschiedlich verwenden. Ich mache am liebsten Gelee.

Hollerblütengelee

Wenn Du Hollerblüten erntest, dann achte darauf, dass noch ausreichend Blüten am Baum übrig bleiben.

Ich nehme maximal 1/3, dann haben die Bienen noch auch ihren Anteil und ich kann mich zudem im Herbst auf die Beeren freuen.

Ich übergieße die ganzen Dolden mit naturtrüben Bio-Apfelsaft, so dass sie gut bedeckt sind.

Dann schneide ich noch 2-3 Zitronen in Scheiben und gebe sie dazu. Das Ganze lasse ich zugedeckt ein bis zwei Tage im Keller ziehen, Kühlschrank geht auch.

Anschließend seihe ich die Flüssigkeit ab und presse die Blüten und Zitronen ordentlich in einem Küchentuch aus.

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Den Saft koche ich mit Gelierzucker nach Packungsanleitung ein. Die Gläser, in die ich das Gelee einfülle, und die Deckel habe ich natürlich vorher mit kochendem Wasser ausgespült.

Holundersirup

Ich muss zugeben, der selbstgemachte schmeckt besser als der gekaufte, aber bei mir sind die Flaschen trotz Kühlung und Ausspülen der Flaschen und Verschlüsse mit kochendem Wasser immer gekippt und der Sirup hat angefangen zu schimmeln.

Ich habe es noch nicht mit Konservierungsmitteln versucht. Vielleicht wage ich es noch einmal.

Aber hier das Rezept, wenn Du es probieren willst:

Du nimmst einen Liter Wasser und gießt es über die Holunderblüten. Sie sollten bedeckt sein.

Ich decke das ab und lasse die Blüten einen Tag ziehen. Das seihe ich ab und presse die Blüten noch ordentlich in einem Tuch aus.

Die Flüssigkeit koche ich mit einem Kilo Zucker und ca. 100 ml Zitronensaft auf, bevor ich es in die Flaschen einfülle. Die Flaschen und die Verschlüsse werden vorher natürlich mit kochendem Wasser gereinigt.

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Du kannst auch Sirup aus den Beeren machen, aber das habe ich noch nicht probiert.

Tee

Nimm zwei gehäufte Teelöffel getrockneter Blüten und gieße sie auf. Den Tee lässt Du 10 Minuten ziehen. Ganz heiß getrunken wirkt er gut bei Erkältungen.

Holler-Brombeer-Gelee

Auch bei den Holunderbeeren solltest Du noch ausreichend Beeren für die Vögel am Baum lassen. Ungekocht sind die schwarzen Beeren übrigens giftig und können Erbrechen und Magenkrämpfe verursachen.

Je nachdem, wie viele Brombeeren ich habe, ist das Mischverhältnis. So ungefähr halb-halb sollte es sein, aber ich bin da immer recht flexibel.

Die Hollerbeeren von den Stielen zu zupfen ist eine fieselige Arbeit. Du kannst es Dir einfacher machen, indem Du sie mit einer Gabel abstreifst. Dass da noch Stiele dabei sind, ist egal.

Der Saft färbt übrigens recht gut und hartnäckig. Ziehe also ein altes T-Shirt an und wenn es Dich stört, auch Gummi-Handschuhe, denn sonst hast Du dunkle Finger.

Die ganzen Beeren koche ich mit etwas Wasser auf und gebe meistens noch Zimtstangen und eine bis zwei ausgekratzte Vanilleschoten dazu.

Das lasse ich ein bis zwei Tage stehen und seihe es ab. Da in der Masse noch richtig viel Saft ist, entferne ich die Zimtstangen und Vanilleschoten aus dem Mus. Das drehe ich mehrere Male durch eine Art Fleischwolf zum Entsaften, Du kannst auch eine Flotte Lotte nehmen.

Am Ende hast Du ziemlich dicken Holler-Brombeer-Saft und relativ trockenes Mus aus Schalen, Stielen und den Körnchen aus dem Holunder und den Brombeeren.

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Der Rest ist ein Klacks, denn Du kochst den Saft zusammen mit dem Saft von ein bis zwei Zitronen und Gelierzucker nach Packungsvorschrift ein. Vergiss nicht, die Gläser vor dem Einfüllen mit heißem Wasser auszuspülen.

Räuchern mit Holunder

Räuchern mit den getrockneten Blüten oder dem ausgekratzten Mark soll schützend und heilend wirken.

Holunder kann Dich auch dabei unterstützen, Deine Lebensaufgabe zu finden.

Da die Blüten keinen intensiven Eigengeruch haben, kannst Du sie mit anderen Kräutern und Harzen kombinieren.

Da der Holunder auch mit den Ahnen in Verbindung steht, kannst Du ihn auch für entsprechende Räucherungen nutzen.

Ich weiß, es gibt noch zig andere Rezepte, aber ich schreibe nur das, was ich selbst ausprobiert habe.

Wichtiger Hinweis:

Die Wirkweisen, die ich beschreibe, sind entweder traditionelle Überlieferungen oder eigene Erfahrung. Sie ersetzen keinen Besuch bei einem Arzt oder Heilpraktiker. Bei ernsthaften gesundheitlichen Beschwerden wende Dich bitte an einen Arzt oder Heilpraktiker. Ich stelle keine Diagnosen, gebe keinerlei Heilversprechen und verordne keine Heilmittel. Meine Tätigkeiten fallen nicht unter das Heilpraktikergesetz. Ich gebe keine medizinischen Ratschläge und führe keine medizinischen Behandlungen durch. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich kein Arzt und keine Heilpraktikerin bin.

Wenn Du Lust hast, dann teile doch Deine Hollerrezepte und schreibe sie in den Kommentar. Ich freue mich darauf.

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Ivana