Zu dem heutigen Artikel haben mich viele Fragen und Kommentare inspiriert, die ich auf meine Artikel und auch während der Raunächte bekommen habe. Ich wurde oft gefragt, ob man ein bestimmtes Vorgehen abwandeln darf oder ob man etwas auf eine bestimmte Weise machen muss (nicht soll! Das ist auch noch einmal ein feiner Unterschied).

Damit ich nicht zu abstrakt bleibe zwei Beispiele:

Ich wurde während des Raunachtskurses mehrmals gefragt, ob man die Wunschzettel am Morgen verbrennen muss oder es auch am Abend machen darf. Oder was man tun soll, wenn man es einmal vergessen hat.
Darf man Morgenseiten auch am Abend schreiben?

Zunächst einmal freut es mich sehr, dass meine TeilnehmerInnen Vertrauen zu mir haben und mich fragen. Das ehrt mich, aber auf der anderen Seite erschreckt es mich auch ein wenig, denn ich bin kein Guru, der alles so furchtbar dogmatisch sieht.

Wer dieses oder letztes Jahr bei den Raunächten mit dabei war, kennt meine Antwort auf diese Fragen: Alles darf, nichts muss. Ok, da mache ich dann doch schon eine Einschränkung, aber dazu weiter unten mehr.

Mich irritiert es, dass es doch immer noch verbreitet ist, einfach das zu übernehmen, was jemand sagt. Ich weiß auch nicht, ob das typisch deutsch ist (ich wurde in Tschechien geboren…) oder ob das nur Unsicherheit ist, was ich absolut verstehen kann. Wenn ich mich daran erinnere, wie ich mein erstes Ritual gemacht habe und welche Gedanken mir da durch den Kopf gegeistert sind, oje… Da hätte ich mir auch jemand aus Fleisch und Blut gewünscht, den ich hätte fragen können.

Aber zurück zum Thema…

Wenn etwas nicht in meinen Tagesablauf oder zu mir passt (wie zum Beispiel die Morgenseiten am Morgen schreiben), warum kann/darf ich es nicht anpassen? Nur weil es in einem Buch steht?

Ich will jetzt hier niemand zu nahe treten, naja, ok, vielleicht doch ein bisschen, aber warum werden manchmal Dinge gerade im spirituellen Bereich so dogmatisch oder so streng gesehen?

Liegt es daran, dass seit 2000 Jahren die Kirche alles vorschreibt und die allein selig machende Wahrheit für sich in Anspruch nimmt und die Menschen so daran gewöhnt sind, in diesem Bereich zu gehorchen?

Ich will dir einmal eine Geschichte von mir erzählen:

Als ich vor vielen vielen Jahren begann, mich mit Heiden- und Hexentum näher zu befassen, war ich ganz happy, dass ich in München eine Gruppe gleichgesinnter Menschen getroffen habe. Nach einer Weile wurde es mir gestattet, eine Lehrzeit in dem Coven (Zirkel) zu beginnen und wow, die eine Hohepriesterin war sogar von Vivianne Crowley selbst eingeweiht worden. Und ich durfte in dieser Gruppe dabei sein. Das hat mich zu Beginn auch ziemlich beeindruckt, aber nach einer Weile war ich ziemlich ernüchtert.

Wie es so in vielen religiösen Gemeinschaften ist, einer gibt den Ton an und die anderen traben hinterher. Und wenn ich mal eine Frage hatte, dann kam nur die Antwort, ich solle es selbst herausfinden. Aber bitte dann mein Ergebnis verwerfen und dem richtigen Pfad folgen.

Zum Beispiel war es ein Muss, dass im Osten eine gelbe Kerze steht. Der Grund war an sich auch einleuchtend, denn im Osten geht die Sonne auf und bei einem Sonnenaufgang ist eine der Farben, die du siehst, nun einmal Gelb. Aber wenn du selbst schon einen Sonnenaufgang gesehen hast, dann weißt du, dass der Himmel auch Pink sein kann oder Rosa oder Türkis oder Orange. Und das wären in meinen Augen ebenfalls adäquate Farben gewesen. Aber nein, die Kerze musste gelb sein.

Das war nur ein harmloses Beispiel, es zog sich durch die ganze Ausbildung. Das war mir persönlich zu viel Dogma und da einer meiner höchsten Werte Freiheit ist, kannst du dir vorstellen, dass ich nicht lange in diesem Coven geblieben bin.

Verstehe mich bitte nicht falsch: Ich finde es absolut sinnvoll, ein gewisses Rahmenwerk zu haben, innerhalb dessen wir uns bewegen. Das gibt Sicherheit, Stabilität und Verlässlichkeit.

So sind nun einmal die Raunächte auf unserer nördlichen Halbkugel im Winter und nicht im Sommer. Auch die Farben im Chakren-System haben ihren Sinn, aber wie ich mir am Ende die Chakren vorstelle, ob als Wirbel, als sich entrollende Schlange oder als sich öffnende Lotosblüte, das bleibt mir überlassen. Zumindest ist das in meiner Welt so.

Ich möchte dich dazu ermutigen, dir selbst ein Bild zu machen und selbst zu entscheiden, was für dich stimmig ist. Dein Herz und deine Intuition sind Stimmen, denen du vertrauen solltest und wenn sich in dir alles, wirklich alles gegen etwas sträubt, dann solltest du darüber sprechen oder es im Zweifel auch einfach bleiben lassen.

Ein gewisser Rahmen ist super, aber er sollte weit genug sein und keine Fessel und kein Gefängnis.

Wenn du Rituale machst oder Affirmationen verwendest, mit denen du nichts anfangen kannst, dann werden es leere Hülsen. Dass sie keinen Effekt haben ist klar. Wenn du etwas ohne die richtige Einstellung und mit dem passenden Gefühl machst, wieso soll dann das Universum darauf reagieren?

Wir sind alle Teile des großen Ganzen, egal wie du es bezeichnest. Wir alle sind Energie und wir senden Energie aus. Und das Universum, das Göttliche, geht damit in Resonanz.

Keine Energie, keine Resonanz, kein Ergebnis, so einfach ist das. Daher funktioniert immer das am besten, was für dich stimmig ist und hinter dem du stehst.

„Alles ist Energie, und dazu ist nicht mehr zu sagen. Wenn du dich einschwingst in die Frequenz der Wirklichkeit, die du anstrebst, dann kannst du nicht verhindern, dass sich diese manifestiert. Es kann nicht anders sein. Das ist nicht Philosophie. Das ist Physik.“ Das sagte Albert Einstein und er ist sicher kein abgedrehter Eso-Spinner gewesen.

Ähnlich ist es auch z.B. mit Tarot und der Interpretation der Karten. Ich bin wirklich ein Fan davon, eine persönliche Beziehung zu den Karten aufzubauen und zu schauen, was sie mir sagen, bevor ich Bücher wälze und dann auch noch am Ende versuche, mir die Bedeutungen einzuprägen. Mit Intuition und ein wenig Nachdenken kannst du dir die Bedeutungen auch selbst erarbeiten. Das ist dann zwar keine Instant-Interpretation, aber deine eigene. Zudem geht es auch unter´m Strich schneller als das Auswendiglernen.

Tarot intuitiv

Zusätzlich lässt dir das Hören auf deine Intuition auch den Freiraum, der Karte neue Bedeutungen zu geben, je nachdem, wie auch gerade deine Umstände und dein Verfassung sind.

Ein Rahmen, innerhalb dessen ich mich bewegen kann, kreativ sein kann, meine Persönlichkeit einbringen kann und mich selbst auch darin erkenne, ist für mich die beste Möglichkeit. Wie ist es mit dir?

Ich bin gespannt auf deinen Kommentar.

Kennst du eigentlich schon meinen Tarot-Starter-Guide?

Dort verrate ich dir

  • wie du dein richtiges Deck findest,
  • wie du die Karten kennenlernst,
  • wie deine erste Legung aussehen kann und
  • welche Fragen du den Karten stellen kannst.

Sichere dir jetzt den Starter-Guide (0 €/CHF) im Austausch für deine Email-Adresse und beginne gleich, mit Tarot zu arbeiten.

  

Dir hat der Beitrag gefallen? Dann teile ihn doch mit deinen Freunden  

Ivana