Wenn du dich mit Tarot beschäftigst, dann wirst du früher oder später über die Begriffe Geburtskarte, Persönlichkeitskarte, Wesenskarte und Seelenkarte stossen.
Diese Bezeichnungen liegen sehr nahe beieinander und ich möchte ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Du erfährst in diesem Beitrag, wie sich diese Karten unterscheiden, wie du sie berechnen kannst und was es dir bringt, dich damit auseinanderzusetzen.
Du kannst dir die Episode anhören oder weiterlesen:
Du wirst, wenn du googlest, wahrscheinlich abweichende Definitionen finden, denn wie so vieles ist auch in diesem Tarot-Bereich nichts wirklich fest definiert. In diesem Podcast/Blogartikel lernst du meine Sichtweise kennen und wenn du weißt, was sich hinter den Begriffen verbirgt, dann wirst du schnell erkennen, was andere meinen, auch wenn die Bezeichnung eine andere ist.
1. Berechnungsmethoden
Ich möchte dir auch nicht verschweigen, dass es ganz unterschiedliche Wege gibt, die Quersumme eines Geburtsdatums zu berechnen.
Ich nehme im Folgenden das Geburtsdatum 01.02.1971 als Beispiel.
Methode 1: Du rechnest alle Ziffern einzeln zusammen und bildest die Quersumme:
1+2+1+9+7+1=21
Methode 2: Du rechnest die Zahlen zusammen und bildest aus der Summer die Quersumme:
1+2+1971=1974
1+9+7+4= 21
Meistens kommen die identischen Zahlen heraus, aber es kann durchaus sein, dass unterschiedliche Ergebnisse kommen.
Beispiel: 27.01.1962
Methode 1: 2+7+1+1+9+6+2=28
Methode 2: 27+1+1962=1990 und 1+9+9+0=19
Wenn wir aus beiden Ziffern die Quersumme bilden, kommen wir zwar auf 10. Der Knackpunkt ist jedoch, dass es in der Grossen Arkana zwar keine Karte 28, wohl aber eine Karte 19 (Sonne) gibt. Nehme ich jetzt die 10 (Rad des Schicksals) oder die Sonne?
Das macht durchaus einen Unterschied.
Eine Begründung, warum die ein oder andere Methode DIE richtige sein soll, habe ich nicht gefunden. Die Methode 2 kenne ich von Mary K. Greer, einer der grossen Damen des Tarot und auch Hajo Banzhaf, einer der ganz grossen Tarot-Experten in Deutschland, hat sie verwendet.
Mein Tipp wäre, dass du nach beiden Methoden rechnest und wenn dasselbe dabei herauskommt, ist alles fein.
Wenn unterschiedliche Zahlen herauskommen, dann kannst du beide gemeinsam deuten und sie als unterschiedliche Aspekte sehen. Das wäre zumindest ein Kompromiss.
Oder du entscheidest dich für eine Methode und ignorierst die andere.
Ich habe die erste Methode als erstes gelernt und bin dabei geblieben.
Darüber hinaus macht es auch noch einen Unterschied, ob du dich nach der alt hergebrachte Reihenfolge der Karten richtest, wie du sie im traditionellen Tarot de Marseille und im Thoth-Tarot von Crowley findest oder an die Reihenfolge des Rider-Waite-Smith. Traditionell ist die Karte 8 die Gerechtigkeit und die 11 die Kraft, bei RWS genau umgekehrt.
Da ich mit dem Rider-Waite-Smith-Deck arbeite, nehme ich die Karten so wie sie in diesem Deck kommen.
Da der Narr die Karte 0 ist, er aber mit seiner Energie nicht unter den Tisch fallen soll, wird ihm die 22 zugeordnet.
2. Geburts- oder Persönlichkeitskarte
Beide Begriffe werden synonym gebraucht, sind also austauschbar. Diese Karte zeigt dir deinen Lebensweg, die Leitmotive und die grundsätzlichen Energien, die dein Leben beeinflussen. Diese Bereiche sind dir bereits (bis zu einem gewissen Grad) bewusst.
Sie kann Hinweise darauf geben, wohin dich dein Weg führt. Sie hilft dir, dich besser zu verstehen und deine Stärken bewusst einzusetzen.
Die Geburtskarte hilft dir zu erkennen, wie du von anderen wahrgenommen wirst. Sie zeigt eher den äußeren Weg und deine Lebensgestaltung.
Für die Geburtskarte berechnest du die Quersumme deines Geburtstags.
In unserem Beispiel ist es die 21. Da die Grosse Arkana bis 21 geht und die 22 für den Narren steht, reduzierst du die Karte nicht weiter. Wäre zum Beispiel 38 statt 231 herausgekommen, würdest du 3+8=11 als Geburtskarte haben.
3. Wesens- oder Seelenkarte
Die Wesens- oder Seelenkarte beschreibt Themen, Eigenschaften, Talente und Kräfte, die dir nicht bewusst sind. Es geht hier um deine Kernthemen und Talente, die du entfalten sollst, um ein zufriedenes und erfülltes Leben zu führen.
Die Wesenskarte geht damit eher auf die inneren Aspekte deiner Seele ein, deine Essenz.
Für die Wesenskarte ist auch das Geburtsdatum die Ausgangslage. Die Quersumme aus dem Beispielsdatum ist, wie du weißt, 21. Für die Wesenskarte nimmst du wiederum die Quersumme, also 2+1=3 und kommst zur Herrscherin.
Die Wesenskarte ist immer eine einstellige Ziffer und es kann auch sein, dass die Geburtskarte und die Wesenskarte identisch sind.
So ist es zum Beispiel bei mir, denn meine Geburtskarte ist die 8 und kann damit nicht weiter reduziert werden. Damit werden die Energien verstärkt.
4. Schattenkarte
Jede Karte aus der Grossen Arkana hat eine Schattenkarte, die dir zeigt, wo du noch Lernaufgaben hast und dir als Lehrer dienen kann.
Sie kann dir deine Schwächen zeigen und wenn du sie integrierst, dann können diese Eigenschaften zu deinen Stärken werden. Diese Karte hat also ein grosses Potenzial.
Um deine Schattenkarte(n) herauszufinden, nimmst du deine Geburtskarte. In unserem Beispiel ist es die 21.
Die Quersumme von 21 ist 3. Damit ist deine erste Schattenkarte die Herrscherin, die gleichzeitig deine Wesenskarte ist. Doch es gibt noch eine weitere Karte, deren Quersumme die 3, ist, nämlich die 12 und das ist der Gehängte.
Jede Karte hat mindestens eine Schattenkarte, manche sogar 2.
Wenn du dir den Eremiten anschaust, dann ist es die neunte Karte. Es gibt nur eine Karte, deren Quersumme 9 ergibt und das ist der Mond (1+8).
5. Die Karte deines astrologischen Sternzeichens
Auch den bekannten Sternzeichen werden Karten aus der Grossen Arkana zugeordnet.
Du kannst sie noch ergänzend zu deiner Persönlichkeitslegung hinzuziehen.
Das sind die bekanntesten Zuordnungen, aber auch hier, wie könnte es anders sein, kann es im Einzelfall Abweichungen geben:
- Widder: Der Herrscher
- Stier: Der Hierophant
- Zwillinge: Die Liebenden
- Krebs: Der Wagen
- Löwe: Die Kraft
- Jungfrau: Der Eremit
- Waage: Die Gerechtigkeit
- Skorpion: Der Tod
- Schütze: Die Mässigkeit
- Steinbock: Der Teufel
- Wassermann: Der Stern
- Fische: Der Mond
Jedes Tierkreiszeichen wird zudem von einem Planeten beherrscht und auch den Planeten werden wiederum eigene Karten zugeordnet:
- Widder: Mars und damit Turm
- Stier: Venus und damit die Herrscherin
- Zwillinge: Merkur und damit der Magier
- Krebs: Mond und damit die Hohepriesterin
- Löwe: Sonne und damit die Sonne
- Jungfrau: Merkur und damit der Magier
- Waage: Venus und damit die Herrscherin
- Skorpion: Pluto und damit das Gericht
- Schütze: Jupiter und damit das Rad des Schicksals
- Steinbock: Saturn und damit die Welt
- Wassermann: Uranus und damit der Narr
- Fische: Neptun und damit der Gehängte
In unserem Beispiel mit dem Geburtstag am 01.02.1971 ergeben sich also folgende Karten:
- Geburts- oder Persönlichkeitskarte: Die Welt (21)
- Wesenskarte: Die Herrscherin (3)
- Schattenkarte: Der Gehängte (12)
- Karte des Tierkreiszeichens: Wassermann und damit der Stern.
- Karte des Planetenherrschers: Der Narr
Wenn du noch deinen Aszendenten kennst, dann kannst du auch schauen, welche Karte diesem Tierkreiszeichen zugeordnet ist.
6. Weitere Möglichkeiten
Du kannst natürlich auch herausfinden, welche Karte deinem Geburtsnamen und auch deiner Adresse zugeordnet ist.
Dazu nimmst du einfach das Alphabet und fängst mit A=1, B=2, C=3 usw. an. Umlaute wandelst du um, also Ä zu AE, Ü zu UE usw. und das Scharfe S wird zu zwei S.
Wenn du deine persönliche Jahreskarte berechnen willst, dann tauschst du dein Geburtsjahr mit dem aktuellem Jahr aus. In unserem Beispiel wäre das 01.02.2023 und berechnest hier wieder die Quersumme.
Wenn du noch eine weitere Ebene dazunehmen willst, dann ergänze es um die entsprechenden Karten der Kleinen Arkana. Das wären in unserem Beispiel die Dreien der Schwerter, der Stäbe, der Kelche und der Scheiben.
Sei einfach kreativ und spiele mit den Möglichkeiten. Lass dich überraschen, welche Karten dabei herauskommen, aber überfordere dich nicht zu sehr mit der Komplexität von zu vielen Karten.
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