Eigentlich dachte ich mir, dass ich so zum Übergang zum Frühling einen Artikel über das Ausmisten schreiben sollte. Sollte. Denn ich weiß ja nicht, wie es bei dir ist, mir fällt das Ausmisten echt schwer. Ein Artikel, wie du es am besten anpackst und warum du es tun solltest, das hätte sich nicht richtig angefühlt und wäre nicht authentisch gewesen.

Also machte ich mir Gedanken, warum es so ist, wie es ist, wie ich meinen Überzeugungen und Ausreden beikommen kann. Und vielleicht ist da was für dich mit dabei, wenn du auch damit deine „Probleme“ hast.

Aber bevor ich loslege, will ich noch zwei Punkte klarstellen, damit du nicht denkst, dass hier ein Messie schreibt:

Ich putze regelmäßig, wenn auch nicht mit Begeisterung und kann dem sogar inzwischen auch etwas Positives abgewinnen. Ich finde, es hat schon etwas geradezu meditatives, denn ich lasse meine Gedanken ziehen und spiele auch so die ein oder andere Situation im Kopf durch, wenn ich am Putzen bin.

Bei mir ist es auch meist aufgeräumt, es fliegen nur Spielzeugmäuse herum und es stehen ab und an Kartons herum. Aber da sind die beiden Miezen daran schuld und wer Katzen hat weiß, dass sie Kartons einfach lieben. Kein Katzenhaushalt ohne Kartons. Ist so.

Nachdem wir das geklärt haben, schauen wir uns einmal gemeinsam an, warum es mir und vielleicht auch dir so schwer fällt, uns von Dingen zu trennen.

Ich habe einmal die beliebtesten Ausreden zusammengestellt, die uns daran hindern auszumisten. Es sind eben wirklich Ausreden und auch oft Glaubenssätze, die uns zurückhalten. Ein paar Strategien, die uns helfen, habe ich auch noch parat.

1. Erinnerungen

Bei mir sind es zum Beispiel Briefe von meiner verstorbenen Oma und Großtante. Ich werde sie wohl nie wieder lesen, aber ich schaffe es auch nicht, sie wegzuwerfen. Ich hätte das Gefühl, dass ich ein Band zerschneiden würde. Das ist natürlich Quatsch.

Vielleicht werde ich sie doch noch einmal lesen und ein paar aufheben. Oder ich reserviere mir ein Fach oder eine Schublade für Erinnerungen und was da reinpasst, das darf bleiben. Also nicht alles wegwerfen, aber auch nicht alles aufheben.

Oder da ist auch mein Hochzeitskleid. Das werde ich sicher nicht noch einmal tragen.

Aber ich könnte vielleicht einer Frau eine Freude machen. Ich müsste es nur bei Ebay einstellen.

Von dem Tag habe ich hunderte Fotos und das Kleid inzwischen zwei Mal umgezogen. Es blieb immer im Kleiderkarton und ich hoffe, es ist noch heil. Aber das hatte ich noch seltener in der Hand als die Briefe.

Es war eben ein wunderbarer Tag und er wird mir immer in Erinnerung bleiben. Was hindert mich also, das Kleid zu verkaufen?

Mit den Erinnerungen ist es so eine Sache – wir machen sie oft an Gegenständen fest und das ist auch ok so. Die Gegenstände sind eine Art Anker und wir verbinden sie mit Menschen und Ereignissen. Wer hat denn nicht irgendwelche Souvenirs, Eintrittskarten oder Bilder bei sich in der Wohnung, gerade weil sie einen an tolle Erlebnisse erinnern.

Die wegwerfen, neee…. Aber auf der anderen Seite… wo ist dann der Platz für neue tolle Erinnerungen?

Was kannst du also machen?

Ich mache eine Art Wechselausstellung. Das bedeutet, ich habe nicht immer alle Reiseerinnerungen (ich reise einfach gern und falls du noch nicht meinen Reiseblog kennst, dann kannst du mich da von einer anderen Seite kennenlernen) herumstehen, ich ändere das immer wieder.

Meine absoluten Highlights hängen aber immer an der Wand. Ist vielleicht nicht gerade konsequent, aber mir tut mir gut und das ist es doch, worauf es ankommt oder?

Eine Alternative wäre auch, vieles digital zu archivieren. Briefe kann man einscannen, Postkarten auch, Fotos kannst du ebenfalls digitalisieren, Andenken abfotografieren und vielleicht so ein schönes Fotobuch gestalten. Das nimmt wahrscheinlich nicht so viel Platz weg und du hast immer noch deine Erinnerungen.

2. Schuldgefühle

Ohje, die gräßliche Vase von Großtante Elfriede…. Die kann ich doch nicht wegwerfen. Was ist, wenn sie mal zu Besuch kommt und sieht sie nicht. Drama!

Tante Erna oder Onkel Fritz haben damals soooo viel Geld für diese komisch Glasfigur ausgegeben und wollten uns eine Freude machen. Nur leider lagen sie daneben. Und nun steht da ein schaurig-schöner Staubfänger.

Oder Oma Gerda hat Stunden gebraucht, um das Deckchen zu klöppeln, aber es passt leider so gar nicht in unsere Wohnung.

Ok, das sind die Gegenstände, bei denen ich relativ wenig Hemmungen habe, wenn es gekaufte Dinge sind. Da kann ja schon einmal etwas kaputt gehen, gerade wenn man Tiere hat und es etwas zerbrechliches ist. Vielleicht nicht gerade super-ehrlich, aber wenn du damit leben kannst, ist es eine sozial verträgliche „Entschuldigung“.

Umzüge oder Umräumaktionen können da auch als Entschuldigung herhalten. Aber ganz im Ernst, warum solltest du dir die Wohnung mit etwas „verschandeln“, weil du es von jemand bekommen hast, der vielleicht alle Jubeljahre dich besucht oder vielleicht sogar nie? Hier hilft nur eines, weg damit.

Wenn etwas selbst hergestellt wurde, puh… das ist für mich echt schwer. Ich mache auch selbst viel und weiß, wie viel Zeit und Mühe darin steckt. Und oft sind da auch Erinnerungen an Menschen damit verknüpft, was es noch einmal schwerer macht.

Ich habe das Gefühl, dann diese Menschen nicht zu wertschätzen, ihre Zeit und ihre Mühe.

Eigentlich Quatsch, denn es sind nur Dinge, nicht die Menschen selbst. Ich bin ehrlich, hier habe ich noch kein Rezept, wie ich damit umgehe und das schmeiße ich auch nicht weg. Solange da noch gute und schöne Gedanken daran hängen, bleiben diese Sachen. Punkt.

3. Du hast dafür Geld ausgegeben

Du hast für die Bluse, die du eh nie anziehst, etliche Euronen ausgegeben, was dir im Nachhinein völlig schleierhaft ist. Und wenn das Geld schon weg ist, dann hast du noch den Gegenwert. Aber das ist totes Kapital.

Das Geld ist weg, das Teil hängt im Schrank und nimmt Platz weg. Und du weißt genau, du wirst diese Bluse niiiieeeee tragen. Aber wenn du die Bluse entsorgst, dann hast du das Gefühl, Geld wegzuwerfen. Das ist kein wirklich schönes Gefühl und du kommst dir wie ein Verschwender vor, wie jemand, der das Geld nicht schätzt.

Oder die Bücher, die du ohne Ende langweilig findest. Vielleicht kommst du ja dann doch auf den Geschmack und findest sie in 20 Jahren toll. Vielleicht auch nicht. Stifte sie der örtlichen Bücherei oder verkaufe sie auf dem nächsten Flohmarkt. Dann kommt Geld in die Kasse bzw. du tust etwas Gutes und das gibt dir wiederum ein positives Gefühl. Und wenn du sie wirklich einmal lesen willst, dann hole sie dir eben in der Bücherei.

Tatsache ist, das Geld ist weg und kommt nicht wieder, es ist futsch, schon seit Jahren und die Konsumleiche liegt immer noch herum. Weg damit.

Ich glaube ich fange auch damit an. Mit Schuhen. Nein, ich bin da keine typische Frau, kein Schuh-Junkie, ich gehöre eher zu der Turnschuh-Fraktion.

Aber ich habe auch ein paar Online-Shopping-Leichen herumstehen. Immer, wenn ich sie anziehe, tun mir die Füße weh oder ich habe Angst umzuknicken.

Das Geld kommt nicht mehr wieder und wenn ich ehrlich bin, viel laufen werde ich damit auch nicht. Also weg damit und ab in den nächsten Altkleider-Container, statt wieder Blasen zu bekommen.

Sonst habe ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich die Schuhe (setze da das rein, was bei dir passt) und nicht trage. Ist es da nicht besser, einmal ein schlechtes Gewissen beim Wegwerfen zu haben als ständig?

Wenn es Sachen sind, die sich verbrauchen lassen, dann gibt es nur eines: Kaufverbot, bis alles aufgebraucht ist.

Ich bin fast willenlos, wenn es um Kerzen und Räucherkram geht, aber das ist inzwischen wirklich besser geworden. Ich kaufe keine Kerzen und keine Teelichter mehr. Das ist echt hart, wenn wir mal wieder alle Jubeljahre im schwedischen Möbelhaus unterwegs sind. Aber ich bin standhaft.

4. Du benutzt es nicht, weil es schwer zu bekommen ist.

In Malaysia habe ich bei Räuchertöpfchen zugeschlagen. Die kannte ich aus Deutschland nicht und für draußen sind sie wirklich klasse.

Oder die Fülle-Räucherkegel oder die Räucherschnüre aus Nepal. Ich weiß noch genau, wo ich sie gekauft habe und lange wollte ich sie nicht benutzen, weil ich ja nicht oder nur sehr schwer wieder Nachschub bekomme.

Aber hej, wenn ich sie nicht benutze, dann hat keiner was davon. Ich muss zugeben, das war wirklich ein Prozess bei mir, aber inzwischen verwende ich die Sachen und freue mich daran.

So nach und nach nimmt mein Vorrat ab und schafft Platz für Neues. Wenn ich mal wieder in Asien unterwegs bin, dann kann ich guten Gewissens zuschlagen, weil ich genau weiß, dass ich Platz habe.

Also benutze deine schönen Dinge und spare sie nicht bis St. Nimmerlein auf. Du hast einen Bezug dazu und glaube mir, es wird dich immer wieder freuen, wenn du sie nutzt.

Du kannst ja das letzte Stück aufbewahren, wenn es dir schwer fällt. Aber alle anderen…

5. Riiisikoooo

Kennst Du das auch, den Gedanken, dass du eine bestimmte Sache doch mal wieder brauchen oder einen Pulli, eine Bluse etc. doch mal wieder anziehen würdest? Jaaa, wenn du lange genug wartest, wird die Klamotte modern. Vielleicht, vielleicht auch nicht.

Aber der Gedanke, dass du etwas, was du wegschmeißt, zwei Tage später doch brauchen kannst, der kommt dir womöglich bekannt vor oder? Und ich wette, genau das ist dir auch schon einmal passiert. Mir schon.

Also wird doch nicht entsorgt, sondern gehortet. Ich könnte es ja noch brauchen, irgendwann.

Ich habe zum Beispiel viele Bastelsachen in den Schubladen. Ich weiß genau, dass ich irgendwann mal wieder schöne Malas aus Fimoperlen machen werde, wenn die Zeit kommt. Das wäre echt Quatsch, alles wegzuwerfen. Erst recht die Perlen, die „nur noch“ geschliffen und poliert werden müssen.

Genauso die Acrylfarben und Leinwände. Ok, diese Sachen dürfen bleiben, denn bei mir ist es mit diesen handwerklichen Sachen immer wieder phasenweise.

Ich weiß, dass ich sie habe und dass ich sie wieder nutzen werde, wenn ich in der richtigen Stimmung bin.

Aber bei anderen Dingen…. Alles, was kaputt ist, raus. Alles, was keine Bastelsachen sind, raus. Alles, was ich seit Jahren nicht mehr getragen habe, raus. Auch wenn es Geld gekostet hat, siehe Punkt Nummer 3.

6. Das Mittel gegen den Trennungsschmerz?

Meine drei magischen Fragen können dir und mir helfen: Was ist das Schlimmste, was passieren kann? Was kann ich dabei gewinnen? Ist es das Risiko wert?

Auch wenn dir alle sagen, dass es sich mit weniger Kram leichter lebt, dass Minimalismus „in“ ist, für mich es ist ein Prozess, sich zu trennen und das geht nicht von jetzt auf gleich.

Für manche ist das Ausmisten leicht, für mich eben nicht, für dich vielleicht auch nicht.

Wenn da Kopf (Jaaaa, es macht Sinn, weg damit) und Herz (Aber ich hänge doch daran!) streiten, wird meist das Herz gewinnen. Also gilt es, ihm Zeit zu lassen, kleine Schritte zu gehen und ihm Alternativen zu bieten, mit denen es leben kann.

Das Schreiben dieses Artikels hat mich jetzt doch motiviert und ich fange an, auszumisten.

Ein wenig zumindest… Da, wo es nicht wehtut.

Zum Beispiel bei den x Kulis. Einfach austesten, welcher noch schreibt und die anderen, weg damit.

Oder Bücher, die ich nie gelesen habe und wohl auch nicht mehr lesen werde, einfach der örtlichen Bücherei spenden, wenn sie sie haben wollen. Ansonst… Altpapier. Auch wenn es schwer fällt.

Und wenn es gar nicht bei manchen Sachen geht: Ab in eine Kiste damit und setze dir ein Ultimatum. Wenn du in 12 oder 24 Monaten nicht reingeschaut hast, dann schmeiß die Kiste, so wie sie ist, weg. Nicht reinschauen, wegwerfen.

Und jetzt Du: Welcher Ausmist-Typ bist du und magst du mir deine Tipps in den Kommentaren verraten?

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Ivana