Gundermann oder Gundelrebe wächst bei mir direkt vor dem Haus und ich muss zugeben, ich habe es lange Zeit einfach nur hübsch gefunden. Da ich mich wieder verstärkt mit Kräutern befasse, lag es natürlich nahe, direkt vor der Haustür anzufangen und so bin ich auf das alte Heilkraut Gundermann gestoßen. Es ist schon erstaunlich, was da alles in unmittelbarer Nachbarschaft wächst, von dem man keine Ahnung hat, was es ist und wie es wirkt.
Ähnlich wie der Holunder folgt die Gundelrebe dem Menschen und siedelt sich gern in seiner Nähe an.
Den Kelten, Slawen und Germanen galt er als heilig, weil sie glaubten, dass unter seinen Blättern die freundlichen Hausgeister und Heinzelmännchen wohnen. Wenn Du also Gundermann sammelst, dann vergiss nicht, Dich bei den Geistern zu entschuldigen und Dich bei der Pflanze zu bedanken. Ich stecken gern immer ein paar Räucherstäbchen als Opfergabe und Dank an.
Man sagt auch, dass ein Kranz aus Gundelreben zur Sommersonnwende getragen, hellsichtig macht.
Wie alle blau blühenden Frühlingskräuter war der Gundermann Donar geweiht und dieser soll dieses Kraut ganz besonders geschätzt haben.
Bis das Reinheitsgebot 1516 kam, wurde übrigens mit ganz verschiedenen Kräutern wie Dost, Schafgarbe, Wermut, Mädesüß, anderen Kräutern und eben Gundermann Bier gebraut. Da Donar Schirmherr des Bieres war, stand der Gundermann recht hoch in seiner Gunst.
Weil Donar auch der Gott von Donner, Blitz und Gewitter war, sollen die alten Germanen ein kleines Sträußchen Gundermann als Schutz vor Blitzeinschlag in den Häusern aufgehängt haben.
Gundermann wurde auch für Milchzauber verwendet. Die Bauern mischten ihn in der ersten Mainacht den Kühen unter das Futter, damit sie mehr Milch geben.
Wenn man in der Walpurgisnacht Gundermann gesammelt und sich daraus einen Kranz gemacht hat, sollte man erkennen können, wer eine Hexe ist.
Aussehen
Ich habe Gundermann zunächst mit der Taubnessel verwechselt, denn sie sehen sich schon recht ähnlich. Beim Gundermann sind die Blätter jedoch runder und die Blüten sind kleiner. Die Taubnessel hat spitzere Blätter und das obere Blütenblatt ist größer und sieht eher wie ein kleiner Deckel aus.
Wenn sich bei Dir eine Taubnessel einschleicht, dann ist es nicht tragisch, denn sie gehört auch zu den Heilkäutern und ist nicht giftig.
Gundermann ist wie Salbei, Thymian, Melisse und Lavendel ein Lippenblütler. Er hat einen vierkantigen Stängel und riecht aromatisch-würzig.
Es besteht eine kleine Verwechselungsgefahr mit der Polei-Minze. Sie ist giftig und enthält Pulegon, das wohl bei größerer Einnahme tödlich wirken kann. Diese Pflanze gehört jedoch zu den stark gefährdeten Pflanzen und daher ist die Wahrscheinlichkeit recht gering, dass Du sie aus Versehen pflückst.
Sie hat nicht nur 2 oder drei Blüten, sondern quasi einen ganzen Kranz an Blüten. Daran kannst Du sie sehr gut vom Gundermann unterscheiden.
Wirkung
Gundermann wird aufgrund seiner Bitterstoffe innerlich bei Magen- und Darmkatarrhen verwendet. Roh im Salat gegessen wirkt er verdauungsfördernd. Wie bei allen Heilpflanzen solltest Du es mit der Menge aber nicht übertreiben.
Bei schlecht heilenden Wunden kannst Du sie mit aufgekochtem Gundermann waschen. Als Mundspülung hilft er bei wundem Zahnfleisch. Das wussten schon die Germanen, denn „Gund“ ist das altgermanische Wort für Eiter, Beuel oder faulige Flüssigkeit.
Durch die Saponine und ätherischen Öle wirkt der Gundermann schleimlösend. Daher wirkt er unterstützend bei Husten, Schnupfen, verschleimten Lungen und Bronchitis. Selbst Hildegard von Bingen war eine große Freundin des Krauts und setze ihn bei Krankheiten ein.
Wenn Du Dir einen Tee aus Gundermann zubereitest, dann lass ihn zugedeckt ziehen, denn die ätherischen Öle sind schwer wasserlöslich und verflüchtigen sich schnell. Besser ist es, Milch dazuzugeben, denn in dem Fett bleiben die Öle eher haften.
Auch als Bachblüte kannst Du Gundermann verwenden. Hier hilft er dabei alte unverstandene Gefühle zu sortieren und in Ordnung zu bringen. Er unterstützt dabei, alte Verhaltensmuster zu erkennen und zu verwandeln. Er soll Fülle und Kraft schenken und Deine Weiterentwicklung fördern. Er schenkt Vertrauen zu sich selbst.
Für Pferde ist Gundermann übrigens giftig, also bitte nicht unters Futter mischen. Rinder und Schafe vertragen ihn problemlos.
Räuchern
Du kannst die getrockneten Blüten, Blätter und Stängel des Gundermanns auch verräuchern.
Die alten Germanen glaubten, dass er den Familienzusammenhalt stärkt und schützt.
Er soll Hellsichtigkeit fördern und Dir wieder Mut und Vertrauen zu Dir selbst schenken.
Eine Räucherung mit Gundermann soll dabei helfen, das Stirnchakra zu öffnen.
Rezepte
Bis jetzt habe ich noch nicht allzu viele Rezepte ausprobiert. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Gundermann gehört auch traditionell in eine Neun-Kräuter-Suppe, aber da ich sie selbst noch nicht ausprobiert habe, habe ich auch das Rezept nicht hier.
Gelee
Ich habe vier bis fünf handvoll Gundermann-Stängel gepflückt. Die Blätter und Blüten habe ich zerdrückt, eine Zitrone ausgepresst und über Nacht in 3/4 Liter naturtrüben Bio-Apfelsaft stehen lassen. Am übernächsten Tag habe ich alles abgeseiht und mit Gelierzucker nach Anleitung eingekocht.
Ins Trinkwasser
Zerdrücke einfach ein paar Stängel Gundermann mit frischer Minze zerdrücken und ins Wasser geben. Das gibt ihm eine frische Note.
Salat
Die jungen Blätter kannst Du in einen Wildkräutersalat geben, zum Beispiel mit jungen Löwenzahnblättern und Gänseblümchen.
Auf´s Brot
Die jungen Blätter kannst Du auch klein hacken und auf´s Butterbrot streuen. Mal etwas anderes als ein Schnittlauchbrot.
Wichtiger Hinweis:
Die Wirkweisen, die ich beschreibe, sind entweder traditionelle Überlieferungen oder eigene Erfahrung. Sie ersetzen keinen Besuch bei einem Arzt oder Heilpraktiker. Bei ernsthaften gesundheitlichen Beschwerden wende Dich bitte an einen Arzt oder Heilpraktiker. Ich stelle keine Diagnosen, gebe keinerlei Heilversprechen und verordne keine Heilmittel. Meine Tätigkeiten fallen nicht unter das Heilpraktikergesetz. Ich gebe keine medizinischen Ratschläge und führe keine medizinischen Behandlungen durch. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich kein Arzt und keine Heilpraktikerin bin.
Und jetzt Du: Was hast Du schon mit Gundermann ausprobiert? Schreibe mir Deine Tipps in die Kommentare. Oder kennst Du dieses Kraut noch nicht? Dann konnte ich Dir vielleicht ein paar Impulse geben, es einmal mit Gundermann zu probieren.
Kennst du eigentlich schon meinen Tarot-Starter-Guide?
Dort verrate ich dir
- wie du dein richtiges Deck findest,
- wie du die Karten kennenlernst,
- wie deine erste Legung aussehen kann und
- welche Fragen du den Karten stellen kannst.
Sichere dir jetzt den Starter-Guide (0 €/CHF) im Austausch für deine Email-Adresse und beginne gleich, mit Tarot zu arbeiten.
Das könnte dich auch interessieren:Äpfel sind keine Birnen - Wie Du aus der Vergleichsfalle herauskommstSechs Lektionen des LöwenzahnsRosenquarz - Der Stein für´s HerzTarot-Talk Episode 43: Interview with Kate, the Daily Tarot GirlTarot-Talk Episode 18: Warum du dich gerade am Anfang nicht nur auf Bücher verlassen solltestTarot-Talk Episode 39: Entschlüssele einige wichtige Symbole im Tarot
- Energetische Reinigung für dein Büro und dein Business - 21.05.2019
- Seelenhygiene – So findest Du sie - 5.10.2018
- Warum Grenzen setzen richtig und wichtig ist - 10.08.2018
Ich gebe die Gundelrebe wie wir sie nennen in eine Rindsuppe und koche sie mit allen anderen Kräutern und Wurzelwerk mit.
GLG Margarete
Danke Margarete für deinen Kommentar und diese Ergänzung 🙂
Liebe Grüße,
Ivana